Formel E

Daniel Abt blickt auf Audi-Entlassung zurück: "Am Anfang ging es mir absolut elendig"

Timo Pape

Timo Pape

Selten hat ein Thema in der Formel-E-Geschichte so hohe Wellen geschlagen wie die Audi-Entlassung von Daniel Abt nach dessen Schwindel in der Race at Home Challenge. Mit etwas Abstand lässt der 27-jährige Deutsche die "schweren" vergangenen Wochen Revue passieren, freut sich über viel Unterstützung - selbst aus der Formel 1 - und fasst neue Hoffnung.

"Es waren natürlich extrem turbulente anderthalb Wochen für mich", denkt Abt bei den Kollegen von 'ran' zurück. "Am Anfang ging es mir absolut elendig. Natürlich gab und gibt es Leute, die das nicht gutfanden, ihren Unmut kundgetan und mir teilweise derbe Nachrichten geschickt haben, die auch unter der Gürtellinie waren. Ich habe mich daheim verkrochen und musste das alles über mich ergehen lassen. Es war schwer, gar keine Frage."

Nichtsdestotrotz hat der Kemptener auch viel Unterstützung erfahren. "Erst mal von meinem engen Umfeld, aber auch aus meiner Community heraus", erklärt Abt, der allein über YouTube mehr als 370.000 Follower erreicht. Doch auch aus der Motorsport-Szene heraus habe er viel Trost bekommen: "Die Ersten, die mir geschrieben haben, (…) waren die Chefs der Formel E. Sie haben mir gesagt: 'Hey, es tut uns unheimlich leid, und du bist für immer ein Teil unserer Familie.' Diese Unterstützung zu sehen und zu hören, hat mir extrem geholfen."

Selbst Vandoorne tat Abt leid

Der Fall Abt sorgte jedoch auch außerhalb des "Elektrolagers" für Reaktionen. "Es haben mich Leute angerufen, da hat's mich selbst geschüttelt - wow!", erinnert sich Abt. "Hochrangige Leute, auch teilweise aus der Formel 1, und andere Fahrer. Selbst die Fahrer, die es selbst betroffen hat in diesem Rennen - da kam so viel Zuspruch."

Damit meint Abt unter anderem Stoffel Vandoorne. Der Belgier hatte durch den Streich von Abt direkte Nachteile im Race at Home-Rennen und stellte bereits während der Übertragung fest, dass sicher nicht Abt am Steuer gesessen habe. "Das war einer der Ersten, denen ich geschrieben habe. 'Wenn du sauer bist, dann verstehe ich das, und es tut mir leid.' Und er (Vandoorne) war auch einer der Ersten, die mich angerufen haben und gesagt hat, es tue ihm quasi leid, was daraus geworden ist. Wir verstehen uns ja auch und haben so viele schöne Zeiten miteinander verbracht."

Abt: "Das Leben muss weitergehen"

Abt räumt ein, er hätte den Streich auch schon direkt nach dem Rennen auflösen können. Vielleicht wäre das Thema dann nicht ganz so groß geworden. "Nur dann hätte die Idee, die wir hatten, quasi ja nicht mehr funktioniert. Zu diesem Zeitpunkt gab es ja noch keine Welle der Empörung. Hätten wir das zu dem Zeitpunkt aufgelöst, es wäre kein wirklicher Gag gewesen, die Überraschung hätte nicht mehr funktioniert."

Abt hatte im Vorfeld des Rennens mit Freunden geplant, die Aktion im Stile von Joko und Klaas über seine Social-Media-Kanäle zu enthüllen, um seine Follower zu unterhalten und der Race at Home Challenge nach eigener Aussage noch mehr Aufmerksamkeit zu bescheren.

"Im Nachhinein ist man immer schlauer", sieht Abt ein. "Es hilf nicht, sich zu verstecken, daheim einzuschließen oder sich zu bemitleiden. Der Fehler ist passiert, die Konsequenzen sind da. Aber das Leben muss weitergehen. Jetzt gilt es für mich, diese neue Herausforderung im Leben anzunehmen und das Beste daraus zu machen."

Hör-Tipp: Im Podcast "Reden am Limit" spricht Daniel Abt in rund 40 Minuten noch ausführlicher über die Zeit der Trennung von Audi.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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