Formel E

"Ein Auto hat fast alle Punkte gesammelt" - Susie Wolff erklärt, was sich bei Venturi ändern muss

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

In der Formel-E-Saison 2021 wird Norman Nato sein Debüt in der Elektroserie feiern. Bereits in den vergangenen Jahren unterstützte der Franzose das Team Venturi als Reservefahrer, wird beim Saisonauftakt in Santiago aber erstmals als Stammpilot hinter dem Lenkrad sitzen. Der 28-Jährige tritt dort das Erbe von Felipe Massa an, der den Rennstall aus Monaco im Sommer nach zwei größtenteils erfolglosen Jahren vorzeitig verließ. Mit ihrem neuen Fahrer will Teamchefin Susie Wolff endlich den erhofften Kurswechsel schaffen.

Schon in den vergangenen Saisons nahm Nato an den obligatorischen Rookie-Tests der Formel E für Venturi teil. Zudem unterstützte er das Team bei der Vorbereitung auf die Rennwochenenden im Simulator. Die bestehende Beziehung zu seinem Arbeitgeber dürfte Nato dabei geholfen haben, sich frühzeitig als Favorit für das zweite Venturi-Cockpit neben Edoardo Mortara zu etablieren, das nach dem überraschenden Abgang von Felipe Massa frei wurde. Der Brasilianer verließ das Team nach zwei glanzlosen Jahren unmittelbar nach dem Berlin E-Prix 2020.

"Natürlich haben wir die letzte Saison nicht auf der Position beendet, auf die wir gehofft hatten", erinnert sich Teamchefin Susie Wolff an die vergangenen Monate. In einer Pressekonferenz am Rande der Vorsaison-Tests in Valencia verübte sie indirekt Kritik an der Leistung Massas: "Ein Auto hat (in der Saison 2019/20) fast all unsere Punkte gesammelt. Das muss sich im nächsten Jahr ändern. Wir haben uns die Entscheidung, wer neben Edo fahren wird, also nicht leicht gemacht."

Rookie-Saison von Nyck de Vries als Vorbild

Insbesondere weil Venturis Testmöglichkeiten als Kundenteam von Mercedes begrenzt sind, habe Wolff sich bei der Evaluation der möglichen Fahrer Zeit gelassen. "Wir mussten uns zwischen einem Neuling oder einem erfahrenen Piloten entscheiden. Im letzten Jahr haben wir gesehen, was für eine ausgezeichnete Rookie-Saison Nyck de Vries bei Mercedes absolviert hat. Norman (Nato) hat bei jeder Gelegenheit, die wir ihm gegeben haben, unsere Erwartungen übertroffen. Mit seiner Arbeitsmoral und Entschlossenheit hat er sich die Chance auf ein Stammcockpit redlich verdient."

Die Erwartungen für den ersten Formel-E-Einsatz von Nato sind dennoch groß: Die letzte Saison konnte Venturi nur auf dem zehnten Platz in der Gesamtwertung der Teams beenden - die schlechteste Platzierung in der Geschichte des monegassischen Rennstalls. 41 von insgesamt 44 Zählern sammelte dabei Edoardo Mortara, Felipe Massa erreichte lediglich bei zwei Anlässen in Santiago und Berlin die Punkteränge.

Übersicht: Venturis Rennergebnisse der Saison 2019/20

Schmaler Grat zwischen Erfolg & Misserfolg

"Wir haben gesehen, wie es unser Motorenpartner (Mercedes) in der letzten Saison auf Platz 3 in der Meisterschaft geschafft hat. Sie haben gezeigt, was mit unserem Paket möglich gewesen wäre", gesteht Wolff. In der Sommerpause habe sich ihr Team daher vor allem auf die Verbesserung interner Strukturen konzentriert. Dazu zählte auch die Neuverpflichtung von Jerome d'Ambrosio als Co-Teamchef. "In der Formel E ist der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg sehr schmal, gerade mit dem 1-Tages-Format", so Wolff. "Wir wollen besser performen und endlich die Möglichkeiten unseres starken Antriebs nutzen."

Auch in der Saison 2021 kämpft Venturi gemeinsam mit elf anderen Teams um die Krone in der Formel E, die erstmals eine Saison als offizielle FIA-Weltmeisterschaft austrägt. Die ersten Rennen des neuen Jahres finden am 16. und 17. Januar in der chilenischen Hauptstadt Santiago statt.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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