Formel E

Fahrer vor Hitze-Schlacht in Santiago: "Extreme Bedingungen durchaus eine Herausforderung"

Timo Pape

Timo Pape

Beim Santiago E-Prix der Formel E am Samstag wird es heiß - und zwar nicht nur, was die Action auf der Strecke angeht. Wetterdienste sagen Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius voraus. Wie schon 2019 könnte das Rennen in Chile vor allem mit Blick auf Batterie und Reifen zur Materialschlacht werden, fürchten einige Fahrer.

"Wir sind diese Art von Wetter nicht gewohnt. Dies ist eines der wenigen Rennen, bei denen wir auf die Batterie-Temperatur achten müssen", erklärt Nissan-Pilot Sebastien Buemi in einem ABB-Video (siehe Tweet). "Letzten Endes müssen wir den richtigen Kompromiss finden zwischen der optimalen Kühlung der Batterie und dem Limit (der Belastbarkeit). Denn sobald die Batteriezellen 72 Grad Celsius erreichen, bleibt das Auto stehen."

Das betrifft explizit auch den Vorgang der Energierückgewinnung beim Bremsen, erklärt Buemi weiter: "Wenn es kalt ist (…), können wir so viel Energie rekuperieren, wie wir wollen. Hier (in Santiago) - und auch letztes Jahr in Sanya - müssen wir beim Rekuperieren sichergehen, dass die Batterie-Temperatur im Rahmen bleibt."

Oliver Turvey: "Müssen eigentlich alle Temperaturen im Auto gut managen"

"Es ist echt heiß hier, und es scheint so, als würde es am Renntag noch wärmer werden", pflichtet Nio-Fahrer Oliver Turvey bei. "Diese extremen Bedingungen könnten durchaus eine Herausforderung für das Auto und auch für das Team werden. Wir müssen dieses Wochenende die Batterie-Temperatur bzw. eigentlich auch alle Temperaturen im Auto gut managen", meint der Brite, der im unterlegenen Nio selbstbewusst auf die Punkteränge abzielt.

Die Hitze von Santiago könnte jedoch nicht nur die Batterie in Mitleidenschaft ziehen, fürchtet Mahindra-Pilot Jerome d'Ambrosio: "Letztes Jahr waren die Reifen ein großes Problem", erinnert sich der Belgier. "Wir hatten eine sehr hohe Abnutzung, die mit den steigenden Asphalt-Temperaturen einherging. Aber wir haben Tools, um das in diesem Jahr hoffentlich besser managen zu können", erklärt d'Ambrosio.

Pascal Wehrlein: "So gut es geht auf die chilenische Hitze vorbereitet"

Pascal Wehrlein schätzt die Lage ähnlich wie seine beiden Vorredner ein: "Die Schwierigkeit ist, dass die hohen Temperaturen die Reifen und die Batterie beeinträchtigen können, was zu einer Überhitzung des Autos führen kann. Du kannst zwar deinen Fahrstil entsprechend anpassen und versuchen nicht zu rutschen, aber viel mehr kannst du auch nicht machen. Trotzdem haben wir uns so gut es geht auf die chilenische Hitze vorbereitet."

Der Deutsche gibt darüber hinaus zu bedenken, dass der neuen Energie-Regel der Formel E - bei Safety-Car- und Full-Course-Yellow-Phasen werden den Fahrern pro Minute 1 kWh Energie abgezogen - eine größere Bedeutung zukommen könnte als noch in Saudi-Arabien: "Durch die neue Regel zur Energie-Reduktion werden die Strategie und das Energie-Management wichtiger sein als je zuvor", prophezeit Wehrlein.

Sein Teamkollege d'Ambrosio kann dieses Argument nachvollziehen, legt den Hauptfokus letztlich aber doch wieder auf die chilenische Hitze: "Ich mag die neue Regel zur Energie-Reduktion, aber ich glaube, die Chance ist hoch, dass dies (der Santiago E-Prix) eher ein Temperatur-Rennen als ein Energie-Rennen wird."

Rennstart in Santiago ist am Samstag (18. Januar) um 20 Uhr deutscher Zeit. Eurosport überträgt das Rennen im Fernsehen, die ARD im Live-Stream (zur Übertragungsübersicht). Wir begleiten alle Sessions des Tages wie gewohnt für dich im Live-Ticker. Los geht's um 12 Uhr mit dem 1. Freien Training.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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