Felix da Costa nach Marrakesch-Sieg Topkandidat auf Titel? "Haben definitiv einen Lauf"
Timo Pape
Gefühlt hat die Formel E derzeit nach jedem Rennen einen neuen Titelfavoriten. Doch Antonio Felix da Costa hätte definitiv das Zeug dazu, dieses Jahr zum Kreis der Spitzenkandidaten zu zählen. Mit seinem ersten Sieg für DS Techeetah am Samstag in Marrakesch brachte er nicht nur sich selbst auf Gesamtrang 1, sondern auch sein Team - die amtierenden Champions sind zurück im Spiel.
Was muss ein Formel-Meister mitbringen? Konstant starke Ergebnisse. Genau das tat Felix da Costa in den vergangenen Rennen. Dreimal hintereinander stand der Portugiese auf dem Podium. Seine einzige Schwäche in dieser Saison sei bislang das Qualifying gewesen, erklärte er vor dem Marrakesch E-Prix. Hier wolle er sich verbessern - und holte prompt die Pole-Position. Bemerkenswert ist hierbei auch, dass er sich aus Gruppe 1 für die Super-Pole qualifiziert hatte. Das war vor ihm in dieser Saison nur Sam Bird in Mexiko gelungen.
Vom Start weg kontrollierte Felix da Costa das Rennen weitestgehend. Zwar musste er zwischenzeitlich einmal Maximilian Günther passieren lassen, holte sich die Führung jedoch schon bald im Attack-Mode zurück. Letztlich profitierte er auch durch den Zweikampf zwischen seinem Teamkollegen Jean-Eric Vergne und Günther hinter ihm, wodurch er sich absetzen konnte. Nichtsdestotrotz fuhr Felix da Costa seinen insgesamt dritten Formel-E-Sieg souverän mit einem Vorsprung von 11,4 Sekunden nach Hause - der drittgrößte Abstand zum Zweitplatzierten in der Formel-E-Geschichte.
"Ich bin super, super glücklich mit meiner Pole-Position und dem Rennsieg heute - das war grandios. Wir haben definitiv einen Lauf!", freut sich Felix da Costa. "Noch stolzer macht es mich, wie das Team auf verschiedenste Situationen reagiert, und wie heiß jeder darauf ist zu gewinnen. Daher Respekt an das Team und auch an JEV für seine Leistung heute! Mit zwei Autos auf dem Podium zu stehen, nachdem er so einen harten Tag (zehn Stunden Quarantäne im Krankenhaus) hatte, ist echt cool. Ich bin mega happy mit unserem Teamwork heute."
Teamleitung will Titel dank starker Fahrerpaarung verteidigen
Teamchef Mark Preston ist ganz bei seinem Piloten, mit dem er schon 2015 in Buenos Aires einen gemeinsamen E-Prix-Sieg feiern durfte, damals noch für Team Aguri: "Ich bin sehr stolz auf unsere Fahrer und auf das Team. Wir stehen aktuell an der Spitze der Fahrer- und der Teamwertung. Auch Jean-Eric hat seine Position verbessert, um erneut Formel-E-Meister zu werden. Auf diesem Erfolg werden wir aufbauen und bis zum letzten Rennen in London alles geben."
DS-Performance-Boss Xavier Mestelan Pinon zielt ebenfalls auf die Meisterschaft(en) ab: "Mit den beiden herausragenden Podestplätzen von Antonio und Jean-Eric übernehmen wir die Führung in Fahrer- und Teamwertung. Wir sind mit dem Ziel in die Saison gestartet, beide Titel zu verteidigen. Nun haben wir gezeigt, dass wir dazu in der Lage sind."
Nach fünf von 13 aktuell angesetzten Rennen - je nachdem, welche Veranstaltungen wegen Coronavirus noch abgesagt werden - liegt Felix da Costa mit elf Zählern Vorsprung an der Spitze der Fahrermeisterschaft. Sein direkter Verfolger zählt sicherlich ebenfalls zu den Topkandidaten auf die Meisterschaft: Mitch Evans. Dann folgen die beiden starken BMW-Piloten Alex Sims und Max Günther. Mittelfristig könnte auch Meister Vergne wieder in den Titelkampf eingreifen - auf Felix da Costa fehlen ihm "nur" 36 Punkte.
Spannend wird zudem, ob die vier Audi-Fahrzeuge noch den Anschluss zu den aktuellen Topteams finden, und wie sich Mercedes nach zwei Nullnummern in Folge in den kommenden Rennen präsentiert. Mit dem aktuell wohl besten Auto und einem deutlichen Punktevorsprung auf Teamkollege Vergne ist Felix da Costa allerdings zum jetzigen Zeitpunkt womöglich der Topfavorit auf die Meisterschaft.
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