Formel E

Finanzierungsprobleme: Faraday Future steigt offenbar aus Formel E aus

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nach gerade einmal einem Jahr könnte Schluss für das Formel-E-Projekt von Faraday Future sein. Das Start-up-Unternehmen aus Kalifornien soll, wie 'The Verge' berichtet, in den letzten Monaten in enorme finanzielle Schwierigkeiten geraten sein. Um den Elektroauto-Konstrukteur aus dem Silicon Valley in letzter Sekunde zu retten, muss nun an allen Ecken gespart werden. Ein Opfer der Einsparungen könnte die Formel-E-Partnerschaft mit Dragon Racing sein.

Mehrere Quellen bestätigten dem Nachrichtenportal demnach, dass die Partnerschaft zwischen Faraday Future und Dragon Racing auf dünnem Eis liege. Nach dem Verlust wichtiger Personen aus dem Führungsstab, der Entlassung hunderter Mitarbeiter, einem Rückzieher des Hauptinvestors und dem Fehlschlag beim Bau einer neuen Fabrik in den USA könnte die Talfahrt von Faradays chinesischem Geldgeber LeEco nun auch die Formel E erreichen - trotz eines Vier-Jahres-Vertrages zwischen Team und Sponsor.

"Es gibt keinen Anlass für uns, aus der Formel E auszusteigen", versucht ein Sprecher von Faraday Future zu beschwichtigen. Erst letzte Woche testete Dragon gemeinsam mit FF-Ingenieuren in Spanien das Fahrzeug für die kommende Saison. "Von unserer Seite besteht der Vertrag fort - und beide Parteien halten sich an die Vereinbarungen." Dragons Teamchef Jay Penske äußerte sich zuletzt im gleichen Mantra.

Klar ist jedoch auch, dass der Traum von Faraday Future, die einst als Tesla-Konkurrent den Markt aufmischen wollten, kurz vor dem Kollaps steht. Seit Monaten halten sich Gerüchte, dass das Unternehmen schon bald Insolvenz anmelden könnte. Anfang des Monats opferte Faraday Future als Teil eines "Rettungsplans" bereits die Unternehmenszentrale in Los Angeles. Insgesamt 14 Millionen US-Dollar gewann der Konzern mit dem Verkauf - nötig sind allerdings knapp eine Milliarde Dollar.

"Unser Vertrag sieht nach wie vor gut aus", beruhigt Dragons kaufmännischer Berater Keith Smout, bestätigt aber, dass sich das Team in der Tat in Diskussionen für Saison vier befinde. Ende Juli verließ bereits Faraday Futures Motorsport-Chef Nate Schroeder das Unternehmen. "Wo Rauch ist, ist auch Feuer", so Smout…

Während Dragon bei einem Absprung von Faraday Future ohne Hauptsponsor dastünde, dürfte das Team vorerst zumindest auf technischer Seite abgesichert sein. Der Antriebsstrang, den Dragon gemeinsam mit Faraday Future entwickelte, ist bereits homologiert und wird getestet. Spätestens zur fünften Saison (2018/19) bräuchte das US-Team dann allerdings einen neuen technologischen Partner, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Doch an interessierten Herstellern mangelt es der Formel E bekanntlich nicht...

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