Formel E

Formel E erreicht als 1. globale Sportart Klimaneutralität durch Ausgleichsprogramme

Timo Pape

Timo Pape

Die Formel E hat als erste global ausgetragene Sportart das Prädikat "klimaneutral" erreicht. Das gab die Elektrorennserie am Montag bekannt. Durch Investitionen in Umweltprojekte in allen Ländern, in denen die Formel E in ihrer sechsjährigen Geschichte bislang gefahren ist, konnte sie ihre CO2-Emissionen nach eigener Angabe vollständig ausgleichen und somit das Klimabilanz-Ziel "netto-null" erreichen.

Auf ihrem Weg zur Klimaneutralität folgte die Formel E den Empfehlungen der "UN Framework Convention on Climate Change". Nach einer Feststellung der genauen CO2-Emissionen begutachtete die Serie zunächst, wo genau Einsparungen möglich waren. Die Bereiche, in denen unvermeidbar Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird - etwa der mit 72 Prozent alles überragende Transportsektor-, wurden unter anderem durch den Kauf von CO2-Zertifikaten kompensiert.

Gemeinsam mit dem Unternehmen Quantis, das sich auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert hat, berechnete die Formel E den gesamten CO2-Ausstoß seit der Debütsaison 2014/15, verbesserte sich etwa in den Bereichen Logistik, Plastik-Müll und Batteriezellen-Entsorgung und enthielt bereits vor einiger Zeit das Zertifikat ISO 20121 für nachhaltige Events. Nun wurden auch die unvermeidbaren Emissionen durch Investitionen in "Gold Standard" und "Verified Carbon Standard UN"-Projekte ausgeglichen.

Liste der internationalen Offsetting-Projekte der Formel E

  • Argentinien: Energie-Erzeugung durch Wind
  • China: Energie-Erzeugung durch Biomasse
  • Chile: Energie-Erzeugung durch Deponiegas
  • Deutschland: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Frankreich: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Marokko: Energie-Erzeugung durch Wind
  • Mexiko: Energie-Erzeugung durch Deponiegas
  • Großbritannien: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Italien: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Malaysia: Energie-Erzeugung durch Deponiegas
  • Russland: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Schweiz: Zertifikate für erneuerbare Energien
  • Uruguay: Energie-Erzeugung durch Wind
  • USA: Energie-Erzeugung durch Deponiegas

"Die Formel E hat das Ziel, durch Rennsport eine bessere Zukunft zu schaffen, und wir haben uns dazu verpflichtet, eine führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen", sagt Formel-E-CEO Jamie Reigle. "Wir haben unsere Emissionen ab Saison 1 gemessen, reduziert und sind stolz darauf, nun einen Netto-Null-Fußabdruck erreicht zu haben, indem wir die übrigen Emissionen kompensiert haben. Wir werden auch in Zukunft daran arbeiten, unsere Bestrebungen in Sachen Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben und hoffen, andere zu inspirieren, diesen Weg mit uns zu gehen."

Grafiken: FIA Formula E

FIA-Präsident Jean Todt ergänzt: "Ich begrüße diesen wichtigen Fortschritt der FIA Formula E Championship für die Umwelt sehr. Wir haben uns beide (Formel E und FIA) der "United Nations Framework Convention on Climate Change" verschrieben, und dies ist eine der vier Hauptsäulen von #PurposeDriven, der FIA-Bewegung mit dem Ziel, dass der Motorsport und der Mobilitätssektor mehr für die Gesellschaft tun."

Klimaneutralität 10 Jahre vor der Formel 1?

Erst im Juni hatten wir einen ausführlichen Artikel zum aktuellen Nachhaltigkeitsbericht der Formel E veröffentlicht. Darin lässt sich nachvollziehen, wie viel CO2 die Elektroserie im Verlauf der vergangenen Jahre insgesamt emittiert hat - und dass sie in ihrer Saison 2018/19 deutlich mehr Emissionen erzeugte als jemals zuvor. Ausgleich hin oder her: Die Formel E muss weiterhin daran arbeiten, ihren unvermeidbaren Fußabdruck zu reduzieren, etwa durch eine logistische Optimierung des Rennkalenders.

Vor gut einem Jahr verkündete die Formel 1, bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden zu wollen. Wir reagierten auf diese Nachricht mit einem Kommentar, die Formel E müsse dieses Vorhaben als Ansporn nehmen. Dass sie Netto-Null bereits jetzt - zehn Jahre vor dem erklärten Ziel der Formel 1 - erreicht hat, ist bemerkenswert.

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

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