Formel E

Formel E: Frijns siegt in New York, Vergne & DS Techeetah sind Meister

Timo Pape

Timo Pape

Robin Frijns hat das Saisonfinale der Formel E in New York gewonnen. Noch mehr jubeln dürfen jedoch andere, denn Jean-Eric Vergne reichte ein siebter Platz zur Meisterschaft - die erste Titelverteidigung in der Formel-E-Geschichte, der erste Doppel-Champion! Die Teammeisterschaft sicherte sich erstmals sein Rennstall DS Techeetah. Das Podium beim New York E-Prix komplettierten Alex Sims und Sebastien Buemi.

Am Start konnte Alex Sims seine Führung behaupten, doch der Zweitplatzierte Robin Frijns musste sich in Kurve 1 bereits Sebastien Buemi geschlagen geben. Lucas di Grassi und Jean-Eric Vergne konnten gleich in der ersten Runde an Edo Mortara vorbeigehen und kratzten schon an den Top 10. Direkt hinter ihnen kam es zum Dreher von Jose Maria Lopez - eine fast identische Szene wie am Samstag. Abermals stand der Dragon-Pilot in Kurve 7 quer, konnte aber zunächst noch weiterfahren.

Schon nach drei Minuten aktivierten die ersten Fahrer ihren Attack-Mode. Zum ersten Mal überhaupt hatte die Rennleitung kurz vor dem Start mitgeteilt, dass die Zusatzleistung insgesamt dreimal pro Fahrer aktiviert werden müsse. Während Frijns Buemi angriff, aber nicht vorbeikam, überholte Stoffel Vandoorne in Kurve 1 den vor ihm fahrenden Sam Bird für Platz 4. Dann blieb Lopez am Ausgang von Kurve 7 doch auf der Strecke stehen. Sein Auto musste abgeschleppt werden - es kam zur ersten Safety-Car-Phase.

Frühes Aus für Lotterer

Zeitgleich der Schreckmoment für DS Techeetah: Andre Lotterer kam in die Boxengasse, bog in die Garage ab und musste aufgeben - der nächste Rückschlag für das Team im Kampf um die Teammeisterschaft nach einem schwierigen Samstag. Lotterer hatte Lopez gedreht und war beim Ausweichen ein weiteres Mal heftig mit dem Dragon des Argentiniers kollidiert. Dabei brach seine Radaufhängung hinten rechts. Zudem erhielt er später noch eine Durchfahrtsstrafe, die jedoch keinen Einfluss mehr hatte.

Mit gut 34 verbleibenden Minuten auf der Uhr ging es im Renntempo weiter. Der Führende Sims setzte sich im Attack-Mode um mehr als zwei Sekunden ab, während es dahinter zu vielen packenden Duellen kam. Beherzt ging Frijns schließlich in Kurve 1 an Buemi vorbei und holte sich Rang 2 zurück. Dann nahm er die Verfolgung von Sims auf und fuhr mehrere schnellste Rennrunden. Auch sein Teamkollege, Sam Bird, übernahm Position 4 wieder von Vandoorne.

Während Oliver Rowland Vandoorne überholte und Platz 6 übernahm, verlor Gary Paffett mehrere Positionen. Di Grassi und Vergne rückten damit auf die Plätze 9 beziehungsweise 10 vor. Evans machte indes mächtig Druck auf Daniel Abt, der seinerseits jedoch die Flucht nach vorn suchte und Vandoorne überholte - die HWA ließen nun ordentlich Federn. Abt jagte fortan den vor ihm fahrenden Rowland. Kurz nach Rennhalbzeit dann der rennentscheidende Angriff an der Spitze: Frijns ging mit der Brechstange und Fremdkontakt in Kurve 1 an Sims vorbei und übernahm Platz 1 in New York.

Zahlreiche Überholmanöver auf der Strecke

Weiter hinten im Feld machte Antonio Felix da Costa im zweiten BMW einen Platz gut - und zwar gegen Vergne, der immer noch außerhalb der Punkte fuhr. Mit Blick auf seine Konkurrenten im Titelkampf hatte der Franzose zu diesem Zeitpunkt jedoch nichts zu befürchten: Weder Evans (8.) noch di Grassi (9.) konnten die erhofften Fortschritte machen. Ohnehin holte sich Vergne eine Runde später den zehnten Platz und damit einen Punkt von Felix da Costa zurück.

Im Kampf um Platz 7 ging Evans an Vandoorne vorbei, und auch Abt machte gegen Rowland eine weitere Position gut. Der Deutsche fuhr nun inzwischen an Platz 5. Wenig später musste Rowland auch Evans ziehen lassen. Di Grassi ging seinerseits mit FANBOOST an Vandoorne vorbei - sehr viele Überholmanöver in dieser Phase. Nun ging es endlich voran für den Brasilianer, denn nur eine Runde später schnappte er sich auch noch Rowland in Kurve 6.

Große Hoffnung auf die Teammeisterschaft durfte sich Audi aber trotzdem noch nicht machen, denn auch Vergne machte gut zehn Minuten vor Schluss eine weitere Position gegen Vandoorne gut - der Meister jetzt Neunter. Die Audi-Fahrer gaben dennoch nicht auf: Abt machte Druck auf Bird und holte abermals die schnellste Runde, di Grassi heftete sich an die Fersen von Evans. Max Günther leistete sich beim Überholversuch in Kurve 6 einen Verbremser und musste den Notausgang nehmen - kurzzeitig gelbe Flaggen.

Frijns dominiert, Vergnes Titelrivalen schießen sich gegenseitig ab

Wenige Minuten vor dem Ende verwaltete Frijns seine Führung souverän mit mehr als drei Sekunden Vorsprung. Dahinter ging es jedoch sehr eng zu. Weiter hinten kam es erneut zur Kollision: Felipe Massa stach übermotiviert in Kurve 10 innen hinein und kollidierte mit Pascal Wehrlein. Beide konnten jedoch weiterfahren.

In der letzten Runde passierte noch ein Unfall zwischen Lucas di Grassi und Mitch Evans. Der Jaguar-Pilot beschleunigte auf dem Weg zu Kurve 11 recht langsam heraus, sodass sich di Grassi neben ihn setzte. Dann machte Evans die Tür zu. Die Mauer kam ins Spiel, und beide kollidierten. Evans erhielt nachträglich noch eine Strafe für den Zwischenfall. Frijns gewann indes mit mehr als vier Sekunden Vorsprung, und Vergne kam als Siebter ins Ziel - die zweite Meisterschaft für den Franzosen. Sein Rennstall DS Techeetah wurde zum ersten Mal Team-Champion.

In der Gesamtwertung konnte Sebastien Buemi noch die Vize-Meisterschaft sichern. Lucas di Grassi wurde Gesamtdritter, Robin Frijns holte sich noch den vierten Rang. Bei den Teams musste sich Audi in diesem Jahr mit der Vizemeisterschaft zufriedengeben. Virgin wurde mit einem Punkt Vorsprung vor Nissan Gesamtdritter. BMW beendete seine erste Formel-E-Saison als Werksteam auf Position 5. Weiter geht es mit Saison 6 am 22. November in Saudi-Arabien - dann auch mit den beiden neuen Teams Mercedes und Porsche.

>>> zum Ergebnis des New York City E-Prix (Sonntag)
>>> zum finalen Klassement der Meisterschaft 2018/19 (Fahrer & Teams)

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