Formel E in Shanghai: Mitch Evans bezwingt Pascal Wehrlein in packendem Samstagsrennen
Timo Pape
Mitch Evans hat das Samstagsrennen der Formel E in Shanghai gewonnen. Der Jaguar-Pilot setzte sich in einer extrem spannenden Schlussphase gegen Porsche-Pilot Pascal Wehrlein durch, der Zweiter wurde. Nick Cassidy im zweiten Jaguar vervollständigte als Dritter das Podium. Oliver Rowland und Antonio Felix da Costa machten die Top 5 komplett.
Pole-Sitter Jean-Eric Vergne verteidigte seine Führung in der langen "Schneckenkurve", doch Oliver Rowland kam als Zweiter nicht gut vom Fleck. Pascal Wehrlein rückte auf Platz 2 vor, gefolgt von Mitch Evans. Dahinter: Rowland und Antonio Felix da Costa. Der Portugiese suchte aber wieder früh die "Flucht nach vorn" und war am Ende der ersten Runde schon Dritter hinter seinem Porsche-Teamkollegen. Der erste Umlauf ging ohne nennenswerte Kontakte über die Bühne.
? WE GO GREEN IN SHANGHAI ?
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Polesitter @JeanEricVergne leads the grid off the line, but it's a slow start for @oliverrowland1!#ShanghaiEPrix pic.twitter.com/3aRf4N3L4j
In Runde 2 übernahm Wehrlein die Führung und holte sich anschließend als Erster den Attack-Mode in Kurve 2, blieb aber vorn. Robin Frijns hatte sich derweil vorbereitet und führte das Feld am Ende der dritten Runde an - bis auch er durch die Attack-Zone fuhr. Wehrlein überließ Platz 1 später seinem Teamkollegen Felix da Costa. Die erwarteten Windschattenspielchen beim nächsten "Peloton"-Rennen nahmen Form an...
Die beiden Porsche-Fahrer waren in den ersten Runden im "Formationsflug" an der Spitze unterwegs. Sie schützten sich gegenseitig - sowohl bei der Aktivierung des Attack-Mode als auch beim Energiesparen im Windschatten des jeweils anderen. In Runde 8 übernahm allerdings Evans erstmals die Führung, danach Vergne. Auch Jake Dennis hatte sich inzwischen in die Führungsgruppe vorgearbeitet.
"Wir wollen nicht führen" - Wechselspielchen gehen weiter
Wie aus dem Nichts erschien plötzlich sogar Nyck de Vries im Mahindra ganz vorn und führte das Feld ab Runde 10 an - seine ersten Führungsrunden seit dem Berlin E-Prix 2022. "Lass dich auf Platz 2 fallen - wir wollen nicht führen", sagte ihm sein Renningenieur über Funk. Ein Satz, der den aktuellen (kontrovers diskutierten) Rennstil in der Formel E auf klassischen Rennstrecken auf den Punkt bringt. De Vries gehorchte, und Evans ging wieder in Führung. Der Jaguar-Fahrer stand kurz vor Rennhalbzeit gut da hinsichtlich seines Energieniveaus, ebenso Dennis.
A new race leader in Season 10 ?
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For the first time since the Season 8 #BerlinEPrix, @nyckdevries takes the lead of a Formula E race!#ShanghaiEPrix pic.twitter.com/WcaiReqPzg
Noch besser sah es zu diesem Zeitpunkt bei Nick Cassidy aus, der sich in der ersten Rennhälfte vornehm zurückgehalten hatte, um Energie zu sparen. Inzwischen war er mit dieser konservativen Strategie, die ihn in Berlin zum Sieg geführt hatte, auf Platz 5 angelangt. Edo Mortara fiel mit einem Schaden am Frontflügel ans Ende des Feldes zurück und musste an die Box kommen. Er gab das Rennen auf. Max Günther war mit Geschwindigkeitsüberschuss in Jake Hughes gerutscht, der wiederum seitlich gegen Mortara krachte. Da Teile seines Autos in Kurve 6 auf der Strecke lagen, wurden dort zeitweise gelbe Flaggen geschwenkt.
Bad news for Mortara! ?
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The @MahindraRacing driver is out of the race after sustaining damage to his front wing.#ShanghaiEPrix pic.twitter.com/B97zuicMIi
Nach 17 von 29 Runden waren es wieder die beiden Porsche-Piloten, die an der Spitze lagen. Das Rennen näherte sich allmählich dem "Go-Point" - der Zeitpunkt, ab dem niemand mehr Energie sparen muss. Somit versuchten alle Piloten, sich bestmöglich zu positionieren, weil das Überholen ab jenem Zeitpunkt schwieriger werden würde. Den meisten Topfahrern gelang das sehr gut: Hinter Wehrlein kamen nach 20 von 29 Runden Evans, Felix da Costa, Dennis und Cassidy. Die Frage war jedoch: Sparte Wehrlein an der Spitze wirklich genug Energie?
Wehrlein zwängt sich durch, doch Evans schlägt zurück!
Im Mittelfeld drehte sich Frijns und fiel auf Platz 17 zurück. Wieder ein schwieriges Wochenende für Weltmeister Envision, denn auch Sebastien Buemi war zu diesem Zeitpunkt außerhalb der Top 10 unterwegs. In Runde 23 verbremste sich Wehrlein leicht, woraufhin sich Evans die Führung schnappen konnte. Wehrlein musste sich nun gegen Dennis verteidigen - die nächste Auflage des feurigen Duells der Porsche-Piloten. Felix da Costa startete als Fünfter einen Angriff auf Cassidy, musste aber zurückstecken.
Der "Kiwi" hingegen attackierte nun seinerseits Dennis und setzte sich durch! Weiter vorn griff Wehrlein in der letzten Schikane Evans auf der Innenbahn an. Er fuhr ein Stück durchs Gras und setzte sich somit vehement gegen den Jaguar-Fahrer durch - Führung für den Deutschen vier Runden vor Schluss. In Runde 27 griff Evans wiederum Wehrlein an, doch der Porsche-Fahrer setzte sich letztlich durch und blieb vorn. Packende Schlussphase in China!
BATTLES EVERYWHERE YOU LOOK ?
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Dennis and Cassidy tussle it out for P3 while Wehrlein challenges Evans for the race lead!#ShanghaiEPrix pic.twitter.com/4GWCvN4fe4
Cassidy fragte als Dritter immer wieder, ob er angreifen solle, bekam aber keine klare Antwort - womöglich hatte er ein Funkproblem. In Runde 28 griff Rowland Dennis an und holte sich Platz 5 von seinem Landsmann. Zu Beginn der letzten Runde versuchte es Evans erneut - und ging auf der Außenbahn von Kurve 1 an Wehrlein vorbei! Nun witterte auch Cassidy seine Chance und machte Druck. Doch Wehrlein verteidigte Platz 2 bis zuletzt. Evans brachte den Sieg ins Ziel! Cassidy wurde Dritter vor Rowland, der noch Felix da Costa überholt hatte! Dennis, Vergne, de Vries, Günther und Buemi komplettierten die Top 10.
DUELLING TO THE VERY END ?@mitchevans_ takes victory in Shanghai while Wehrlein claims P2 from Cassidy in the final corner!#ShanghaiEPrix pic.twitter.com/AJ81OFoQ5c
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In der Gesamtwertung konnte Wehrlein seinen Rückstand auf den WM-Führenden Cassidy etwas verkürzen. Rowland ist weiterhin Dritter, und Evans machte mit seinem zwölften Formel-E-Sieg einen Satz auf Position 4. In der Teamwertung konnte Jaguar seine ohnehin schon komfortable Führung weiter ausbauen. Das Porsche-Werksteam ist weiterhin Zweiter vor Nissan und DS Penske. Das nächste Formel-E-Rennen findet bereits in gut 23 Stunden statt. Dann heißt es abermals "We go green" beim Sonntagslauf in Shanghai. Rennstart ist erneut um 9 Uhr (MESZ).
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