Formel E in Valencia: Buemi gewinnt 2. Proberennen, Günther beendet Testwoche als Schnellster
Timo Pape
BMW-Pilot Maximilian Günther hat die offiziellen Vorsaison-Testfahrten der Formel E in Valencia mit einem neuen Streckenrekord beendet. Der deutsche Youngster lieferte am Freitagnachmittag eine Rundenzeit von 1:15.087 Minuten ab – der schnellste Umlauf der gesamten Testwoche. Kurz vor Ende verunfallte er – wie zahlreiche andere Fahrer - in der Schikane. Am frühen Nachmittag hatte Sebastien Buemi zunächst das zweite inoffizielle Testrennen für sich entschieden.
Als die Ampel am Ende der Boxengasse um kurz nach 14 Uhr auf Grün sprang, führte Antonio Felix da Costa das Feld zunächst an. Dahinter reihten sich Andre Lotterer, Jean-Eric Vergne und Felipe Massa ein. Alexander Sims nahm das Rennen erst mit einigen Runden Verspätung auf - die Mechaniker arbeiteten noch am Unfallschaden aus der Vormittagssession. Als erster Pilot holte sich Robin Frijns den Attack-Mode, überholte Buemi und schloss anschließend auf Pascal Wehrlein auf. Mehr als zwei Sekunden fuhr der Niederländer dabei schneller als alle übrigen Piloten. Er ging nicht nur an Wehrlein, sondern auch an Neel Jani, Daniel Abt und Massa vorbei.
Der Brasilianer aktivierte seinerseits den Attack-Mode und holte sich seinen Platz zurück. Eine Runde später ging er auf der Start-Ziel-Geraden an Lotterer und Felix da Costa vorbei - die Führung für den Venturi-Piloten. Vergne aktivierte seinen Attack-Mode ebenfalls, um zum Angriff anzusetzen, wenige Sekunden später gab es jedoch die erste von zwei Full-Course-Yellow-Phasen. Das Feld schob sich zusammen, weil die Rennleitung eine entsprechende Regel anwendete, die die vorderen Fahrer mehr einbremst. Antonio Felix da Costa fuhr derweil an die Box und stellte seinen Wagen ab - ein Schicksal, das auch seinen DS-Teamkollege Vergne wenig später ereilen sollte. Alexander Sims ging derweil für ein paar Runden auf die Strecke, kam aber später wieder in die Box.
Virgin-Piloten mit starker Pace, Abt verliert Platz 1 kurz vor Schluss
Nach der Full-Course-Yellow, die alle Piloten gemäß der neuen Energie-Regel sieben Kilowattstunden kostete, legten die beiden Virgin-Piloten Sam Bird und Robin Frijns eine starke Pace vor und setzten sich bis zu 15 Sekunden vom restlichen Feld ab. Sieben Minuten vor dem Ende gab es jedoch eine weitere Full-Course-Yellow-Phase, die drei Minuten dauerte und die Fahrer somit drei weitere Kilowattstunden Energie kostete. Die Virgin-Piloten fuhren unmittelbar im Anschluss an die Box und stellten ihre Fahrzeuge ab. Die Führung erbte somit Oliver Rowland vor Felipe Massa. Beide kamen sich jedoch bei der Anfahrt zur Schikane sehr nahe, sodass Massa gegen die Streckenbegrenzung prallte - das Unfall-Aus für den Brasilianer!
Urplötzlich lag Andre Lotterer im Porsche in Führung, musste diese aber nach kurzer Zeit an Daniel Abt abgeben. Der Audi-Fahrer wurde zu Beginn der vorletzten Runde allerdings plötzlich langsamer, sodass Sebastien Buemi die Führung übernahm. Für Abt ging es immer weiter nach hinten - am Ende blieb nur Platz 9 für den Deutschen. Buemi und Lotterer blieben bis zur Ziellinie vorn, dahinter folgten mit Edoardo Mortara und Nico Müller zwei weitere Schweizer. Stoffel Vandoorne im Mercedes erreichte nach Platz 1 beim ersten Testlauf (Mittwoch) nun Rang 5 vor Rowland, Evans, Wehrlein, Abt und Lucas di Grassi.
Kaum noch schnelle Runden am Nachmittag
Nach dem Testrennen mussten die Teams wie schon am Mittwoch zunächst einmal ihre Batterien in den Autos wieder aufladen. Nach rund einer Dreiviertelstunde gingen schließlich die ersten Fahrer für die finale Session der Testwoche auf den Kurs. Um kurz nach 16 Uhr sorgte Günther mit seiner Rekordrunde für Aufsehen. Darüber hinaus sollte es aber kaum noch schnelle Runden geben. Mit Ausnahme von Mitch Evans, der seinen Jaguar kurz vor Schluss noch auf Platz 5 der Tageswertung stellen konnte.
Kurz nach Günthers Bestzeit begann das Zeitalter der roten Flaggen - vier an der Zahl allein am Nachmittag. Zunächst blieb Edo Mortara mit seinem Venturi am Ende der Boxengasse stehen. Die zweite Unterbrechung der Session - die dritte des Tages - folgte wenige Minuten nach Wiederaufnahme des Testbetriebs: Stoffel Vandoorne zerlegte seinen Mercedes in der Schikane, die noch mehrere Opfer fordern sollte. Sein Silberpfeil musste abgeschleppt werden.
Next red flag at #FETesting after @svandoorne crashed his @MercedesEQFE at the chicane. #ABBFormulaE @eFORMELde pic.twitter.com/fY1DHPPnVg
— Tobias Wirtz (@tobiw_apex) October 18, 2019
Knapp eine Viertelstunde vor dem regulären Ende gab die Rennleitung bekannt, die Session wegen der langen Unterbrechungen bis 17:15 Uhr zu verlängern. Doch auch das sollte nicht viel bringen, denn bereits nach zwei Minuten erwischte es den schnellen Nico Müller, der mit seinem Dragon ebenfalls in der Schikane anschlug. Max Günther machte es ihm nach und crashte wenige Minuten vor Ablauf der Zeit seinerseits in der Schikane. Da die Session nicht mehr aufgenommen wurde, behielt er seinen Streckenrekord und dürfte mit einem guten Gefühl und viel Selbstbewusstsein in seine erste Formel-E-Saison als BMW-Werksfahrer gehen.
Saison 6 beginnt am 22. November in Diriyya (Saudi-Arabien). Bis dahin gilt es nun für die Teams, die Daten von Valencia auszuwerten, letzte Privattest zu veranstalten - bis maximal 31. Oktober - und sich bestmöglich auf die anstehende Meisterschaft vorzubereiten. Auch wir werden dich in den kommenden Tagen mit weiteren Analysen versorgen.
>>> zu den Ergebnissen der Formel-E-Testfahrten von Valencia
Zusätzliche Berichterstattung vor Ort durch Tobias Wirtz
Foto: Jamie Sheldrick / Spacesuit Media
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