Formel E

Porsche in Valencia vor Ort: Partnerschaft & Übernahme von Dragon Racing?

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Neel Jani und Andre Lotterer sind nicht die einzigen Porsche-Angestellten, die in diesen Tagen in Valencia ihre ersten Erfahrungen in der Formel E sammeln. Im Rahmen der offiziellen Testfahrten der Elektroserie wurden mehrere hochrangige Ingenieure aus Porsches auslaufendem WEC-Programm in der Garage von Dragon Racing gesichtet. Wie es scheint, möchte sich Porsche frühzeitig über das Klima in der Formel E informieren und Dragon Racing besser kennenlernen. Die Gerüchteküche brodelt bereits: Folgt als nächster Schritt womöglich die Übernahme des US-Teams?

Nach Informationen von 'e-racing365' können Fans des 19-maligen Le-Mans-Siegerteams Porsche schon in den kommenden Wochen mit der Bekanntgabe einer technischen Partnerschaft zwischen Dragon und der Mannschaft aus Weissach rechnen. Ähnlich wie bei ABT und Audi in den vergangenen drei Saisons könnte sich Porsche somit schrittweise in das tägliche Geschäft der Formel E einarbeiten, ehe man das Team ab Saison sechs vollständig übernehmen würde.

Neben der Übernahme des Dragon-Teams, das nach unseren Informationen nach nur einer Saison wahrscheinlich die Unterstützung von Hauptsponsor Faraday Future verloren hat, stehe nach aktuellem Stand zudem die Gründung eines eigenen Werksteams im Raum. In diesem Fall könnte Dragon - oder ein anderer bereits existierender Rennstall - als eine Art B-Team für Porsche fungieren, ähnlich wie in der Partnerschaft zwischen Toro Rosso und Red Bull in der Formel 1.

Zwar begründet Porsche das Engagement bei den Tests hauptsächlich mit der Einarbeitung von Neel Jani bei Dragon. Dass Porsche jedoch mit mehreren Ingenieuren und Mechanikern nach Spanien reist, spricht dafür, dass mehr als ein einfacher Formel-E-Schnupperkurs auf dem Programm steht…

Neben den technischen Aspekten der Serie gelte es in diesen Tagen zudem, sich auf das operative und logistische Umfeld der Formel E vorzubereiten, heißt es indes unter Beobachtern der Serie. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei auch Kyle Wilson-Clarke, Renningenieur des Porsche #1, in dem bis 2016 unter anderem Mark Webber Platz nahm, zu den Tests nach Spanien gereist. Wilson-Clarke begleitete die Formel E für den britischen Fernsehsender ITV bereits 2015/16 als TV-Experte.

"Wollen genügend Vorbereitungszeit"

In beinahe klischeehaft deutscher Manier möchte Porsche das neue Formel-E-Projekt, für das die Zuffenhausener sogar das WEC-Projekt und das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen in Le Mans opfern, mit größter Sorgfalt angehen. Auf die Frage nach den nächsten Schritten in der Formel-E-Vorbereitung antwortet Andres Seidel, Teamchef von Porsches LMP1-Programm, bei 'e-racing365' vorsichtig: "Wir haben gerade erst angefangen, uns in die Materie einzuarbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Teamstruktur."

Seidel weiter: "Einige Privatteams beschäftigen hunderte Zulieferer, die im Hintergrund an den Fahrzeugen entwickeln. Vorerst liegt unser Fokus darauf, die WEC-Saison zu beenden, danach beginnen wir mit dem Aufbau unserer Struktur für die Formel E. Da wir erst ab 2019 in die Formel E kommen, haben wir genügend Zeit, alles sorgfältig zu organisieren, um anschließend voll anzugreifen."

Entgegen aller Spekulationen ist der Deal zwischen Dragon Racing und Neel Jani laut Seidel zudem unabhängig von Porsche abgeschlossen wurden. "Die Entscheidung hat Neel selbst getroffen", sagt er. "Wir haben unseren Fahrern lediglich früh die Option gegeben, sich nach neuen Arbeitgebern in der Formel E umzusehen."

Umso verblüffender ist es, dass Porsche nun - obwohl der Jani-Deal unabhängig von der Marke geschehen sein soll - lediglich aus Gründen der Einarbeitung des Schweizers mit einem namhaften Aufgebot nach Valencia gereist ist. Bis auf Weiteres steht die Antwort auf die Frage, ob Porsche ab Saison sechs womöglich Dragon übernehmen könnte, in den Sternen. Wie so oft heißt es in der Formel E: abwarten.

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