Formel E

Formel E: Kapstadt & Eindhoven bewerben sich um E-Prix, Nachtrennen in den Niederlanden?

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Während diverse Formel-E-Rennen der aktuellen Saison wegen der Coronavirus-Epidemie auf der Kippe stehen, sehen die Planungen für zukünftige Rennkalender deutlich positiver aus. So haben nun zwei weitere Städte offiziell ihren Hut in den Ring geworfen: Kapstadt in Südafrika und Eindhoven in den Niederlanden wollen ein eigenes Rennen.

Beide Städte sind dabei nicht neu im Rennen um einen E-Prix, sondern tauchten schon im vergangenen Jahr auf dem Radar auf: Gerüchte über ein Rennen in Eindhoven machten bereits im Monaco-Fahrerlager die Runde, wenige Wochen später in Bern wurde erstmals über konkrete Vorbereitungsmaßnahmen in Kapstadt berichtet.

In Südafrika ist die Firma e-Movement die treibende Kraft hinter dem Projekt, das auch von Jaguar Südafrika unterstützt wird. Nach einer Machbarkeitsstudie fand im September 2019 ein erster Vor-Ort-Termin gemeinsam mit Mitarbeitern der Formula E Operations, der Firma hinter der Rennserie, statt.

"Ziel der Studie war es, die Eignung Kapstadts als möglichen Austragungsort für einen Lauf der ABB FIA Formel E-Meisterschaft in zukünftigen Saisons zu bewerten", so Iain Banner, Vorsitzender von e-Movement. "Es wurden drei mögliche Rennstrecken-Layouts geprüft, und wir sind nun dabei, diese Möglichkeiten mit der Stadt Kapstadt und anderen interessierten Parteien näher zu untersuchen."

"Das Hauptziel bestand darin, ein geeignetes Streckenlayout zu entwerfen, das minimale Auswirkungen auf die Stadt hat, ein Minimum an Bauarbeiten erfordert, die Öffentlichkeit und den Verkehr so wenig wie möglich stört und - was entscheidend ist - ein dauerhaftes Vermächtnis hinterlässt", so Banner weiter. Der E-Prix soll dabei im Zentrum einer "Woche der erneuerbaren Energien" stehen. Neben dem E-Prix sollen hier eine Ausstellung sowie eine große Konferenz stattfinden.

"Die Veranstaltung ist so viel mehr als ein E-Prix", erklärt Stadtrat Jean-Pierre Smith. "Sie bietet die Gelegenheit, die Stadt Kapstadt und die Region Westkap als das wegweisende Zentrum für erneuerbare Energien in Südafrika zu positionieren. Die Veranstaltung würde nicht nur die natürliche Schönheit unserer Stadt zeigen, sondern stellt Kapstadt auch an die Spitze der Initiativen für alternative und grüne Energien. Sie dient als Katalysator für Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in einem Sektor, für den in absehbarer Zukunft ein großes Wachstum prognostiziert wird."

Die Formel E tut sich bislang schwer mit der Etablierung eines Rennens auf dem afrikanischen Kontinent. Die von den Organisatoren ungeliebte Strecke in Marrakesch rückte wegen der Absage des Hongkong E-Prix bereits zum zweiten Mal als Ersatz in den Rennkalender nach. Dem Team um Formel-E-CEO Jamie Reigle sind "echte" Straßenkurse im Stadtzentrum deutlich lieber als die semi-permanente Rennstrecke am Südrand der marokkanischen Metropole.

Einen konkreten Termin für einen E-Prix in Kapstadt gibt es noch nicht. Eine Realisierung dürfte sich jedoch frühestens in Saison 8, möglicherweise sogar erst in Saison 9 ergeben.

Eindhoven E-Prix wäre auch für deutsche Formel-E-Fans interessant

In Eindhoven stellte am Donnerstag die Firma Formula E-indhoven in den Räumen eines lokalen Audi-Händlers Medienvertretern ihr Konzept für die Durchführung eines E-Prix in Saison 8 vor. Unterstützt wurde die Aktion von Virgin-Pilot Robin Frijns, der in der Formel E mit Kundenmotoren von Audi und in der DTM als Audi-Werksfahrer antritt. "Eindhoven ist die Technologie-Hauptstadt der Niederlande, daher ist es absolut sinnvoll, es hier zu machen", so Frijns. "Die Begeisterung für die Formel 1 in den Niederlanden ist groß, aber es wäre toll, auch ein Formel-E-Rennen zu veranstalten."

Nach der Absage des für 2017 geplanten Brüssel E-Prix wäre Eindhoven die erste Stadt in den BeNeLux-Staaten, die ein Formel-E-Rennen bekäme. Die Metropole im Südosten der Niederlande ist als Technologiestandort bekannt. Neben der Technischen Universität Eindhoven haben eine Vielzahl von technologieorientierten Unternehmen hier ihren Sitz, darunter der Elektronik-Konzern Philips und mehrere Unternehmen der Halbleiterindustrie.

Der Kopf hinter den Bemühungen ist der Geschäftsmann Peter-Paul Laumans, der beim Indianapolis 500 erstmals von der Formel E erfuhr. "Ich war als Firmengast eingeladen und habe mit Leuten wie Michael Andretti und Roger Penske gesprochen. Wir sprachen über den amerikanischen Rennsport, aber alle sagten mir, dass die Formel E das nächste große Ding sein würde. So begann die Idee", erklärt Laumans bei 'e-racing365'.

Ein E-Prix in den Niederlanden scheint bereits etwas konkreter zu sein als in Südafrika: "Der nächste Schritt für uns ist die Vorbereitung unseres Angebots, das im März nächsten Jahres (2021) bei der Formel E eingereicht werden muss. Wir erwarten dann bis Juli eine Entscheidung über den Kalender für die Saison 2021/22", so Laumans weiter.

Er greift dabei eine Idee auf, die bereits in der Vergangenheit als Option für den Diriyya E-Prix erwogen wurde: "Eindhoven ist in den Niederlanden als die Stadt der Lichter bekannt, deshalb wollten wir uns etwas Einzigartiges einfallen lassen und das erste Nachtrennen in der Formel E veranstalten."

Deutsche Formel-E-Fans dürften sich über einen E-Prix in Eindhoven freuen: Die Stadt liegt weniger als eine Autostunde von der deutschen Grenze entfernt. Bis nach Mönchengladbach, dem Heimatort von Nick Heidfeld, sind es lediglich 90 Kilometer.

Wie viel die Städte für die Austragung eines Formel-E-Rennens an Antrittsgeld zahlen müssten, ist unklar. Allerdings spekuliert 'Auto Bild' mit Blick auf das aktuelle Interesse von Stuttgart an der Formel E in einem Artikel, dass die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg in etwa sieben Millionen Euro für ein Rennen auf den Tisch legen müsste. In ähnlichen Sphären könnten sich auch die Kosten für Eindhoven und Kapstadt bewegen.

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