Formel E

Formel E: Pole-Position für Stoffel Vandoorne im Regen von Hongkong

Timo Pape

Timo Pape

Stoffel Vandoorne hat sich in Hongkong sensationell die Pole-Position zum 50. Formel-E-Rennen gesichert. Der ehemalige Formel-1-Pilot setzte sich in einem von Regen bestimmten Chaos-Qualifying souverän durch und holte nicht nur die erste Pole-Position für das neue deutsche HWA-Team, sondern auch die ersten drei Punkte überhaupt für seinen Rennstall in der Formel E. Zweiter wurde Oliver Rowland im Nissan. Als Dritter wird der Deutsche Andre Lotterer starten, nachdem den eigentlich Drittplatzierten Edoardo Mortara eine Rückversetzung ereilte.

Gleich zu Beginn der ersten Gruppe gingen die beiden Mahindra-Piloten auf die Strecke, denn es war nicht vorherzusehen, ob der Regen, der sich schon durch die Trainingssessions gezogen hatte, weniger oder wieder stärker würde. Die falsche Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Wehrlein drehte erneut eine starke Runde, mit der er abermals seinen erfahrenen Teamkollegen Jerome d'Ambrosio schlug. Doch die Strecke wurde schneller. Erst fuhr Antonio Felix da Costa eine halbe Sekunde schneller, dann bahnte sich Sam Bird seinen Weg durch das Wasser von Hongkong und war nochmals acht Zehntelsekunden besser. Lucas di Grassi setzte schließlich noch einen drauf und gewann seine Gruppe - mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Bird und drei Sekunden (!) auf den Gesamtführenden d'Ambrosio.

Gruppe 2 eröffnete Mitch Evans, doch der Jaguar-Fahrer sollte der langsamste Fahrer seines Quintetts sein. Trotzdem erreichte er zunächst Platz 7. Die beste Runde lieferte Edoardo Mortara ab. Der Venturi-Fahrer schlug di Grassi mit einer beeindruckenden Zeit und übernahm Platz 1. Fast genauso schnell: Andre Lotterer, der auf Rang 2 fuhr. Robin Frijns schaffte die Zeit seines Teamkollegen Bird nicht ganz und sortierte sich direkt hinter ihm als Fünfter ein.

Vergne wie in der Vorsaison mit Dreher über die Ziellinie

Für Erstaunen sorgte jedoch Jean-Eric Vergne. Nachdem der Franzose im Vorjahr mit einem Dreher über die Ziellinie rutschte und sich so spektakulär die Pole-Position sicherte, machte er es diesmal ähnlich: In etwa auf Höhe der Ziellinie verlor er am Ende seiner schnellen Runde das Heck und schlug diesmal in der linken Streckenbegrenzung ein. Dabei beschädigte er seinen DS Techeetah an der Front und blieb auf der Start- und Zielgeraden stehen - kurzzeitig rote Flaggen in Hongkong. Obwohl der amtierende Meister zunächst auf Platz 6 landete, wurde seine Rundenzeit wegen Verursachens der Unterbrechung gestrichen. Vergne wird als 18. starten.

Felipe Massa eröffnete die schnellen Runden der dritten Gruppe. Trotz eines gröberen Fehlers in Kurve 1 erreichte er zunächst Platz 5. Oliver Rowland schloss jedoch an seinen starken Leistungen aus dem Training an und holte sich in beeindruckender Manier die Bestzeit. Nissan-Teamkollege Sebastien Buemi wurde nur Sechster - der nächste teaminterne Erfolg für den jungen Briten. Daniel Abt landete zunächst auf Position 9 - nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Oliver Turvey im NIO wurde 13.

In der vierten und letzten Gruppe wurde die Strecke erneut schneller, weil der Asphalt abtrocknete. Dies warf die ganze Rangfolge über den Haufen. Mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung holte sich Stoffel Vandoorne direkt vor seinem Teamkollegen Gary Paffett die Bestzeit - beide HWA-Fahrzeuge in der Super-Pole! Tom Dillmann kam auf Position 11. Kein Kapital aus den besseren Streckenbedingungen konnten Jose Maria Lopez, Nelson Piquet jr. und Felipe Nasr schlagen. Sie landeten in genannter Reihenfolge auf den Plätzen 14 bis 16.

Neuer Regen vor der Super-Pole

In die Super-Pole zogen somit Stoffel Vandoorne, Gary Paffett, Oliver Rowland, Edoardo Mortara, Andre Lotterer und Lucas di Grassi ein - nicht unbedingt die Top 6, die man vor der Qualifikation erwartet hätte. Bevor es in den finalen Shoot-out ging, begann es jedoch wieder stärker zu regnen, sodass die Rennleitung die Session um fünf Minuten nach hinten verschob.

Di Grassi eröffnete die Super-Pole bei jeder Menge Wasser auf der Straße mit einem Fehler in Kurve 2.  Keine gute Runde bei extrem schwierigen Bedingungen. Lotterer kam im ersten Sektor nicht an die Zeit seines Vorgängers heran, holte in den Sektoren 2 und 3 jedoch alles heraus und landete am Ende 1,3 Sekunden vor di Grassi. Mortara brachte die Pace seines Venturi noch besser auf die Straße. Mit Bestzeiten in den ersten beiden Sektoren schlug er Lotterer um eine halbe Sekunde.

Anschließend war Rowland an der Reihe. Da die Strecke mit jeder Runde trockener wurde, profitierte auch der Brite und stellte seinen Nissan mit Bestzeiten im ersten und dritten Sektor auf die provisorische Pole-Position. Dann kamen nur noch die beiden HWA. Paffett leistete sich bereits in Kurve 1 einen Verbremser und ließ viel Zeit liegen - Rang 4 vor di Grassi für den DTM-Champion. Sein Teamkollege machte es besser: Stoffel Vandoorne fuhr in allen drei Sektoren die absolute Bestzeit und sicherte sich somit die Pole-Position von Hongkong.

Kurz nach dem Ende der Qualifikation sprach die Rennleitung noch eine Strafe gegen Mortara aus, weil der Schweizer während der roten Flagge in Gruppe 2 zu schnell unterwegs gewesen war. Er muss demnach in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten rücken, geht also als Sechster ins Rennen. Lotterer, Paffett und di Grassi rücken dadurch jeweils einen Platz vor. Rennstart in Hongkong ist um 9 Uhr deutscher Zeit. Du kannst den Hongkong E-Prix bei Eurosport im Free-TV, bei sportschau.de im Live-Stream oder bei uns im Live-Ticker verfolgen.

>>> zu den Ergebnissen der Qualifikation sowie zur Startaufstellung

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