Formel-E-Test in Diriyya: Bird mit Tagesbestzeit & neuem Streckenrekord in Saudi-Arabien
Timo Pape

Sam Bird hat sich beim ersten In-Season-Test der Formel E in Diriyya die Tagesbestzeit gesichert. Nach zwei jeweils dreistündigen Sessions am Sonntag stellte der Brite mit einer Rundenzeit von 1:09.668 Minuten einen neuen Streckenrekord in Saudi-Arabien auf. Zweiter wurde Jean-Eric Vergne im DS, der vor Oliver Rowland (e.dams) landete. Mehrere Teams nutzten den Anlass des Tests, um Rennfahrerinnen eine Chance in der Formel E zu geben. Auch die Deutsche Carrie Schreiner testete mit dem schwäbischen HWA-Team in Diriyya.
Wie in der Elektroserie üblich spulten die elf Rennställe über den gesamten Tag verteilt mehrere Dutzend Runden ab. Rundenkönig wurde nach drei Stunden Alexander Sims (BMW), der insgesamt 101 Touren um den 2,5 Kilometer langen Kurs abspulte. Am Test-Nachmittag teilte sich der Brite sein Auto mit BMW-Testfahrerin Beitske Visser. Die gesammelten Daten werden in die Weiterentwicklung der neuen Gen2-Antriebsstränge fließen. Da die Motoren, Inverter und Getriebe allerdings bereits homologiert sind, können die Teams nur noch an der Software arbeiten.
Schon am Vormittag präsentierte sich der Virgin-Rennstall von seiner besten Seite. Der Niederländer Robin Frijns setzte vor der Mittagspause eine Bestzeit von 1:10.544 Minuten einen provisorischen Streckenrekord, indem er Andre Lotterers (DS) Bestzeit aus dem Rennen vom Vortag (1:12.591) unterbot. Bereits nach eineinhalb Stunden hatte Alexander Sims den Lotterer-Bestwert unterboten. Zweitschnellster am Vormittag war Oliver Rowland, der wiederum direkt vor Jaguar-Pilot Mitch Evans landete.
Audi weiterhin auf Fehlersuche
"Wir waren selbst überrascht über den großen Vorsprung", sagte Frijns uns gegenüber nach der Session. Der Niederländer war der einzige Pilot, der seine beste Runde am Vormittag im höchsten Motoren-Modus von 250 kW setzte. Vor der Mittagspause hatte Frijns einen Vorsprung von knapp neun Zehntelsekunden auf die Konkurrenz. "Auf dem Zeitenmonitor haben wir gesehen, dass eigentlich alle mit 250 kW gefahren sind. Aber vielleicht haben sie einfach ein anderes Programm abgespielt."
Audi legte den Fokus derweil auf die Untersuchung des technischen Fehlers vom Samstag. Lucas di Grassi und auch die beiden Virgin-Piloten (mit Audi-Antrieben) hatten im Qualifying kurzzeitig zu viel Leistung abgerufen, was zur Streichung ihrer Quali-Rundenzeiten und einer Rückversetzung führte. "Wir konnten bisher aber noch nichts finden, womöglich lag es einfach am Wheelspin durch die Nässe", erklärte ein Audi-Sprecher während der Vormittagssession gegenüber 'e-Formel.de'. Ob die Ursache im zweiten Teil des Tages gefunden wurde, ist uns derzeit noch nicht bekannt.
Über den Tag verteilt mussten die Streckenposten mehrmals die rote Flagge schwenken. Unter anderem verunfallten Amna Al Qubaisi (Virgin), Maximilian Günther (Dragon), Nico Müller (Audi) und Oliver Turvey (NIO). Um die havarierten Fahrzeuge zu bergen, mussten die Sessions mehrmals unterbrochen werden. Ein Unfall von Vandoorne in Kurve 14 brachte den Testtag schließlich zehn Minuten vor der karierten Flagge zu einem verfrühten Ende.
.@GEOXDRAGON car of @maxg_official returned to pit after crashing. Wheel at the back (left side) heavily damaged. #FormulaE #AdDiriyahEPrix #FEtesting pic.twitter.com/z8VGWvIenL
— e-Formel.de (@eFORMELde) 16. Dezember 2018
Weibliche Testpiloten ohne Erfolg
Erst 20 Minuten vor Ablauf der regulären Testzeit gelang es Sam Bird, die magische Grenze von 1:10 Minuten zu brechen. Am Ende trennten ihn 1,13 Zehntelsekunden von seinem Verfolger und Saison-4-Titelrivalen Jean-Eric Vergne. Bester Deutscher wurde DS-Stammfahrer Andre Lotterer auf Gesamtrang 19. Die weiblichen Testerinnen überzeugten in Diriyya leider nur wenig. Mit 1:12.048 Minuten war Simona De Silvestro (Venturi) auf Platz 14 die schnellste der acht Pilotinnen, gefolgt von Tatiana Calderon (DS, 16.) und Jamie Chadwick (NIO, 21.). Carrie Schreiner wurde am Ende des Tages 25. der 26 Starter und Starterinnen.
Die nächste Testmöglichkeit erwartet die Teams bereits in vier Wochen. Am Sonntag nach dem nächsten Formel-E-Lauf in Marokko findet der nächste In-Season-Test der FIA-Elektroserie statt.
Das Ergebnis der Vormittagssession im Überblick
Das Ergebnis der Nachmittagssession im Überblick
Die offizielle Meldeliste zum Formel-E-Test in Diriyya
Start-Nr. |
Team |
Fahrzeug |
Fahrer Test 1 |
Fahrer Test 2 |
#66 |
Audi |
Audi e-tron FE05 |
Nico Müller |
Nico Müller |
#28 |
BMW |
BMW iFE.18 |
Beitske Visser |
Beitske Visser |
#27 |
BMW |
BMW iFE.18 |
Alexander Sims |
Alexander Sims |
#25 |
DS Techeetah |
DS E-TENSE FE19 |
Tatiana Calderon |
Jean-Eric Vergne |
#36 |
DS Techeetah |
DS E-TENSE FE19 |
Andre Lotterer |
Tatiana Calderon |
#2 |
Virgin |
Audi e-tron FE05 |
Robin Frijns |
Sam Bird |
#4 |
Virgin |
Audi e-tron FE05 |
Amna Al Qubaisi |
Amna Al Qubaisi |
#7 |
Dragon |
Penske EV-3 |
Maximilian Günther |
Jose Maria Lopez |
#6 |
Dragon |
Penske EV-3 |
Pippa Mann |
Pippa Mann |
#17 |
HWA Racelab |
Venturi VFE05 |
Gary Paffett |
Carrie Schreiner |
#5 |
HWA Racelab |
Venturi VFE05 |
Carrie Schreiner |
Stoffel Vandoorne |
#64 |
Mahindra |
Mahindra M5Electro |
Jerome d'Ambrosio |
Jerome d'Ambrosio |
#94 |
Mahindra |
Mahindra M5Electro |
Katherine Legge |
Katherine Legge |
#16 |
NIO |
NIO Sport 004 |
Oliver Turvey / Tom Dillmann |
Oliver Turvey / Tom Dillmann |
#8 |
NIO |
NIO Sport 004 |
Jamie Chadwick |
Jamie Chadwick |
#23 |
Nissan e.dams |
Nissan IM01 |
Sebastien Buemi / Oliver Rowland |
Sebastien Buemi / Oliver Rowland |
#22 |
Nissan e.dams |
Nissan IM01 |
Carmen Jorda / Oliver Rowland |
Carmen Jorda / Oliver Rowland |
#20 |
Jaguar |
Jaguar I-Type III |
Mitch Evans |
Mitch Evans |
#48 |
Venturi |
Venturi VFE05 |
Felipe Massa |
Edoardo Mortara |
#19 |
Venturi |
Venturi VFE05 |
Simona de Silvestro |
Simona de Silvestro |
Zusätzliche Berichterstattung von Tobias Bluhm.
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