Formel E

Formel E: Vergne plädiert erneut für Fusion mit F1, Chase Carey widerspricht

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Seit Jahren taucht in der Diskussion über die Zukunft der Formel 1 immer wieder auch die Frage auf, ob die "Königsklasse" einer Elektrifizierung überhaupt noch aus dem Weg gehen kann. Denn selbst die Ankündigung, dass die F1 ab 2030 klimaneutral werden soll, reicht vielen nicht aus - so auch Formel-E-Meister Jean-Eric Vergne. Er schlägt abermals eine Fusion beider Klassen vor.

Der Franzose kritisierte den von der Formel 1 eingeschlagenen Pfad am Rande der jährlichen FIA-Gala in Paris, bei der auch er selbst als Formel-E-Champion geehrt wurde. "Vor sechs Jahren hätte niemand gedacht, dass es überhaupt eine elektrische Meisterschaft geben könnte. Jetzt geht die Formel 1 auch in unsere Richtung, sie wollen bis 2030 CO2-neutral werden", sagt Vergne bei 'Motorsport.com'. "Das ergibt für mich aber keinen Sinn, wenn man die Umwelt weiter mit fossilen Brennstoffen verschmutzt."

Vergne spricht sich stattdessen erneut für eine mögliche Kombination aus beiden Meisterschaften aus. Schon im Februar hatte er eine solche mögliche Entwicklung befürwortet. "Ich habe keine Kristallkugel. Vielleicht werden sie elektrisch oder wechseln zu Wasserstoff. Aber mir würde es gefallen, wenn in naher Zukunft die zehn besten Fahrer aus der Formel 1 und die zehn besten Fahrer aus der Formel E zusammen eine Saison über 20 Rennen fahren würden - zehn in der Formel E, zehn in der Formel 1. Das wäre großartig!"

Carey: "Formel E eine soziale Angelegenheit & Straßenparty"

Chase Carey, der Geschäftsführer der Formel 1, ist kein großer Freund von Vergnes Idee. "Die Formel 1 hat noch eine große Zukunft vor sich", verteidigte sich der US-Amerikaner kürzlich in der 'New York Times'. "Sie ist ein einzigartiger Sport, der die Welt fesselt und unglaubliche Vermögenswerte hat, beispielsweise die Historie oder die 500 Millionen Fans. Die Formel 1 ist Ehrfurcht einflößend. Das sind Eigenschaften, auf denen wir aufbauen wollen."

"Wir sind ganz anders als die Formel E und stehen in keinem Wettbewerb mit ihr", stellt er klar. "Sie ist vor allem eine soziale Angelegenheit und eine Straßenparty. Aus einer Umwelt-Perspektive haben wir nun unsere Initiative in Gang gesetzt, um 2030 klimaneutral zu werden. Wir wollen unseren Sport so managen, wie es für unsere heutige Welt, unsere Fans und Partner wichtig ist. Als führende Entwicklungsplattform für die Automobilindustrie wollen wir eine Führungsrolle übernehmen und zeigen, wie Hybrid-Motoren eine Rolle in einer besseren Umwelt für alle spielen können."

Vor über einem Jahr stieß Formel-1-Technikchef Ross Brawn die Elektrifizierungs-Debatte der "Königsklasse" an. Allein aus rechtlichen Gründen wird die Formel 1 jedoch frühestens ab 2039 elektrisch fahren können: Die Formel E hat eine Exklusiv-Lizenz mit der FIA über 25 Saisons, von denen die Serie bislang erst fünf absolviert hat. Frühestens in 20 Jahren wäre der Weg somit für eine andere elektrische FIA-Formelserie frei.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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