Formel E

Maximilian Günther & Dragon in Paris: Der Knoten ist geplatzt

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Während Robin Frijns (Virgin) in Paris den ersten Sieg seiner Formel-E-Karriere feiern konnte, war auch die Freude in der Garage von Dragon Racing groß. Denn nachdem das Team um Maximilian Günther und Jose Maria Lopez bereits beim vorausgegangenen Rennen in Rom erstmalig tatsächliche Performance durchscheinen ließ, gelang den "Drachen" in Paris endlich der erhoffte Satz nach vorn. Günther erzielte als Fünfter Dragons bestes Resultat seit dem Zürich E-Prix 2018. Der Knoten scheint endlich geplatzt zu sein.

"Was für ein unglaubliches Rennen", atmet der 21-Jährige nach dem Rennen gegenüber 'e-Formel.de' durch. "Ich freue mich sehr über meine ersten Punkte in der Formel E - sogar zehn auf einmal. Die Bedingungen im Regen waren extrem schwer, aber das Rennen im Nassen hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Ich bin überglücklich, dass sich die harte Arbeit ausgezahlt hat und dass wir in den Top 5 mitfahren konnten. Danke an alle, die mich auf dem Weg dorthin unterstützt haben."

Dabei fing der Tag für das US-amerikanische Team unscheinbar an: Nach bestenfalls zufriedenstellenden Rundenzeiten im Training setzte das deutsch-argentinischen Fahrerduo erst im Qualifying das erste Ausrufezeichen des Tages. Günther qualifizierte sich auf Rang 7. Lopez wurde nach einem Fahrfehler auf seiner schnellen Runde, die mit einer absoluten Bestzeit im ersten Sektor begonnen hatte, nur 22. Durch die Mahindra-Doppelstrafe rückten beide Fahrer nachträglich jeweils zwei Positionen in der Startaufstellung auf.

"Es war wirklich ein Eiertanz"

In der Anfangsphase des Rennens duellierte sich Günther dann nahezu auf Augenhöhe mit dem zu jedem Zeitpunkt des E-Prix gefährlichen Andre Lotterer (DS). Auch im Chaos der Regenfälle behielt er die Nerven und beendete den E-Prix dank einiger Fahrfehler seiner Konkurrenten auf einem entlohnenden fünften Platz. Lopez rollte trotz ebenfalls solider Pace nur als 14. über den Zielstrich.

"Wir konnten nicht einmal mehr Vollgas auf der Geraden fahren, so viel Wasser stand da", denkt Günther an den Platzregen und die Hagelschauer von Paris zurück. "Es war wirklich ein Eiertanz, sodass du ans Limit gehst aber bloß nicht drüber. Sobald irgendein Rad gestanden hat, warst du nur noch Passagier."

Erfolg nach politischem Chaos überfällig

Dem Team des US-Geschäftsmanns Jay Penske dürfte der Erfolg von Paris auch für den weiteren Verlauf des Jahres Aufwind geben. Hinter den Kulissen des Rennstalls brodelt es seit Wochen gewaltig, gerade in Anbetracht der komplexen Vertragssituation mit Günther und Nasr, die sich das Auto in den vergangenen Rennen teilten. Hinzu kamen vor Kurzem die Gerüchte, dass Dragon zukünftig womöglich Antriebe eines anderen Herstellers einkaufen könnte.

Das politische Tohuwabohu, von dem die Öffentlichkeit nur wenig mitbekam, war in den letzten Rennen mutmaßlich einer der ausschlaggebenden Gründe für den mangelnden Erfolg Dragons.

Wenngleich Günther das beste Saisonresultat des Teams einfuhr, ist weiterhin offen, ob der Deutsche auch in Monaco ins Lenkrad des Dragons mit der Startnummer 6 greifen darf. Offiziell sollte er den eigentlichen Stammfahrer Felipe Nasr nur für den Paris E-Prix ersetzen, da sich der Brasilianer auf sein nächstes Rennen in der IMSA-Meisterschaft vorbereiten möchte, hieß es... Nach drei erfolg- und punktlosen E-Prix ist eine Nasr-Rückkehr jedoch inzwischen fraglich. Ein Comeback Günthers im Fürstentum ist daher durchaus möglich, wenngleich eine finale Entscheidung noch aussteht.

In der Meisterschaft zog Dragon Racing vorbei am chinesischen NIO-Team, das ohne Top-10-Resultat in Paris nun mit sechs Punkten auf dem letzten Platz der Meisterschaft steht. Hinter dem Namen von Dragon stehen mit zwölf Punkten doppelt so viele Zähler. Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Rennstall jedoch nicht: Bereits in knapp zwei Wochen geht es am 11. Mai mit dem Monaco E-Prix in das neunte Rennen der Saison.

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