Formel E

Mission Titelverteidigung - DS Techeetah

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Im elften und vorletzten Teil unserer großen Teamvorstellungsrunde auf e-Formel.de geht es heute um den Titelverteidiger in der Teamwertung, der mit Jean-Eric Vergne zudem zweimal in Folge den Fahrertitel in der Formel E holen konnte: DS Techeetah.

Das Team gehört der Sportmarketingfirma SECA (Sports Entertainment Content Activation), die laut Berichten des 'Forbes'-Magazins auch 9,4 Prozent der Anteile an der Formula E Holdings besitzt. SECA selbst gehört der chinesischen Kapitalgesellschaft Chinese Media Capital (CMC). Techeetah stieg zur dritten Saison in die Formel E ein und übernahm dabei den Startplatz vom Team Aguri. Bereits in der Debütsaison konnte die Mannschaft mit Kundenmotoren von Renault erste Achtungserfolge erzielen und wurde Gesamtfünfter. Vergne gewann sogar das Saisonfinale in Montreal.

In Saison 4 lief es noch besser: Das Team verpflichtete Andre Lotterer als zweiten Fahrer und errang in Santiago den ersten Doppelsieg der Formel-E-Geschichte. Am Saisonende krönte sich Vergne erstmals zum Fahrerchampion. In der Teamwertung unterlag man Audi denkbar knapp. Das änderte sich in Saison 5, als Vergne erneut Meister wurde und DS Techeetah - inzwischen mit Antriebssträngen von DS Automobiles - am Saisonende den Titel des besten Teams gewann.

Teamchef der Chinesen ist Mark Preston. Der 50-jährige Australier ist ein erfahrener Mann im Motorsport. Er studierte Maschinenbau in Melbourne und ging dann als Projektmanager zur australischen GM-Tochter Holden. Parallel machte er seine ersten Schritte im Motorsport: Bei Spectrum Racing Cars entwickelte er einen Formel-Ford-Boliden für die australische Meisterschaft. 1996 siedelte er nach Großbritannien über und arbeitete in verschiedenen Positionen für das Formel-1-Team von Arrows. Nach dem Aus des Rennstall im Jahr 2002 wechselte er zu McLaren, blieb hier jedoch nur zwei Jahre.

Anschließend verließ Preston den Rennstall aus Woking, um mit Preston Racing ein eigenes Team zu gründen, mit dem er in die Formel 1 einsteigen wollte. Durch eine Kooperation mit Aguri Suzuki wurde daraus das Team Super Aguri, das von Honda unterstützt wurde. Preston fungierte als Technischer Direktor. Obwohl das Team nach zwei Jahren wieder aus der Formel 1 verschwand, bestand die Verbindung zwischen Preston und Aguri weiter, sodass Preston 2014 Teamchef des Teams Aguri in der neugegründeten Formel E wurde. Diese Position behielt er auch nach der Übernahme des Teams durch SECA.

DS Techeetah ist ein Zusammenschluss des französischen Herstellers DS Automobiles (früherer Partner von Virgin Racing) und dem chinesischen Team Techeetah. In der sechsten Formel-E-Saison setzt die Truppe den DS E-Tense FE 20 ein. Das Fahrzeug ist in Gold und Schwarz lackiert. Neben DS Automobiles werben auch efacec und Total auf dem Wagen.

Fotos: Lou Johnson, Jamie Sheldrik, Shivraj Gohil / Spacesuit Media

DS Techeetah setzt auf zwei sehr erfahrene und schnelle Formel-E-Piloten. Jean-Eric Vergne und Antonio Felix da Costa, Neuzugang von BMW i Andretti, gehören schon seit Saison 1 zum Fahrerfeld der Elektrorennserie.

Antonio Felix da Costa (#13, Portugal)

Antonio Maria de Mello Breyner Felix da Costa, so sein vollständiger Name, ist mit 54 Rennen einer der erfahrensten Piloten in der Formel E. Der 27-Jährige startete in den ersten beiden Saisons für Aguri und gewann 2015 sensationell den Buenos Aires E-Prix. Es war der einzige Sieg für das japanische Team. Vor der dritten Saison wechselte Felix da Costa zu Andretti, wo er nach dem BMW-Werkseinstieg in Saison 5 das Auftaktrennen in Diriyya gewann. Zudem erhielt er bei jedem der 13 Saisonläufe einen FANBOOST. Am Saisonende belegte er Platz 6 in der Fahrerwertung, verließ das Team jedoch, um bei DS Techeetah anzuheuern.

Zuvor war Felix da Costa mehrere Jahre im Formelsport erfolgreich. Wurde er 2008 noch Vizemeister in der Nordeuropäischen Formel Renault hinter seinem Teamkollegen Valtteri Bottas, dominierte er die Serie 2009 mit neun Siegen in 16 Rennen und wurde mit großem Vorsprung Meister. Er wechselte in die Formel 3 Euroserie, die er als Siebter beendete.

Außerdem saß er für Force India zum ersten Mal bei Testfahrten hinter dem Lenkrad eines Formel-1-Boliden. 2012 wurde er Dritter in der GP3-Serie und in den Förderkader von Red Bull aufgenommen, bevor er für die Österreicher auch Formel-1-Testfahrten bestritt. Zudem gewann er mehrfach den prestigeträchtigen Macau Grand Prix. Während seiner Aguri-Zeit bestritt er parallel als BMW-Werkspilot die DTM, wo er 2015 das Sonntagsrennen in Zandvoort für sich entscheiden konnte. Anschließend ging der Portugiese auch für BMW in der WEC an den Start.

Antonio Felix da Costas Statistik in der Formel E:

  • 54 Rennen
  • 208 Punkte
  • 2 Siege
  • 1 Podien
  • 1 Pole-Position
  • 1 Schnellste Rennrunde
  • 13 FANBOOSTs

Jean-Eric Vergne (#25, Frankreich)

Jean-Eric Vergne begann seine Karriere im Kartsport und wechselte 2007 in die französische Formel Renault Campus, die er auf Anhieb gewann. Red Bull wurde auf den Franzosen aufmerksam und nahm ihn in sein Förderprogramm auf. Seine Karriere führte ihn über den Formel Renault 2.0 Eurocup 2010 in die Britische Formel-3-Meisterschaft, wo er erneut in seiner Debütsaison Champion wurde. Gleichzeitig bestritt er die ersten Rennen in der Formel Renault 3.5, in der er auch die komplette Folgesaison fahren sollte. Am Saisonende wurde er hier Vizemeister hinter Robert Wickens.

Es folgte der Wechsel in die Formel 1, wo Vergne als Nachfolger von Sebastien Buemi für Toro Rosso, das Juniorteam von Red Bull, an den Start ging. In seiner Debütsaison schlug er seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo, der bereits eine Saison Formel-1-Erfahrung hatte. 2013 setzte sich jedoch Ricciardo durch und wurde am Saisonende zum Teamkollegen von Sebastian Vettel bei Red Bull Racing befördert. Vergne bekam mit Daniil Kwjat einen neuen Teamkollegen, den er klar hinter sich lassen konnte. Dennoch entschied das Team, Kwjat als Nachfolger von Vettel zu Red Bull zu befördern und Vergne vor die Tür zu setzen. Frustriert unterschrieb der Franzose im Anschluss an die Formel-1-Saison einen Vertrag für den Punta de Este E-Prix der Formel E mit dem Andretti-Team.

Es sollte der Anfang einer großen Erfolgsgeschichte sein: Vergne sicherte sich bei seinem Debüt direkt die Pole-Position. Beim Kampf um den Rennsieg mit Buemi brach nach dem Überfahren der Kerbs jedoch die Radaufhängung seines Boliden, sodass er kurz vor Schluss ausschied. In der Folge zeigte Vergne immer wieder seinen überragenden Speed, konnte diesen jedoch meist nicht in Erfolge ummünzen - weder bei Andretti noch bei DS Virgin, wo er in Saison 2 Teamkollege von Sam Bird war. Erst bei Techeetah - Vergne besitzt selbst Anteile am Rennstall - gelang es ihm, mehr Konstanz zu zeigen und sein Temperament auf der Strecke besser zu zügeln, was ihn in Saison 4 verdient zum Formel-E-Champion machte. In Saison 5 zeigte er seine Klasse erneut, gewann als einziger Fahrer drei Rennen und verteidigte seinen Fahrertitel.

Jean-Eric Vergnes Statistik in der Formel E:

  • 56 Rennen
  • 441 Punkte
  • 2 Fahrertitel
  • 8 Siege
  • 20 Podien
  • 9 Pole-Positions
  • 4 Schnellste Rennrunden
  • 13 FANBOOSTs

Nur noch wenige Tage bis zum Saisonauftakt in Diriyya - die große Teamvorstellungsreihe auf e-Formel.de endet zuvor noch mit der zwölften Folge, wenn wir dir GEOX Dragon näherbringen werden.

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