Formel E

Neue Formel-E-Regeln für Saison 6: Mehr Attack-Mode-Power & Punkte für Bestzeit in Quali-Gruppen

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Mit dem Start in die Saison 2019/20 ändert sich jede Menge in der Formel E. Im Rahmen des Treffens des FIA-Welt-Motorsport-Rates (WMSC) am Freitag in Paris wurde neben dem neuen Rennkalender auch ein überarbeitetes Regelwerk für die Elektromeisterschaft beschlossen. Betroffen sind unter anderem die Richtlinien zum Attack-Mode und die Punktevergabe im Qualifying. Im Technischen Regelwerk wird zudem der Einsatz von sogenannten Doppelmotoren verboten.

Im Kern des neuen Reglements steht klar die Hoffnung auf zusätzliche Spannungselemente. Am gravierendsten zu bewerten sind wohl die Anpassungen am Attack-Mode, der den Fahrern seit der laufenden Saison nach dem Durchqueren einer Aktivierungszone 25 zusätzliche Kilowatt Leistung zur Verfügung stellt. Im neuen Jahr wird dieser Wert auf 35 kW anwachsen. Den Fahrern stehen dann also 235 kW im Attack-Mode zur Verfügung, die sie für Überhol- oder Verteidigungsmanöver nutzen können.

Zudem wird es den Piloten fortan untersagt sein, ihren Attack-Mode während einer Full-Course-Yellow- oder Safety-Car-Phase zu aktivieren. Da in diesen Rennabschnitten Überholverbot herrscht, nutzten die Fahrer die Unterbrechungen der E-Prix in der Vergangenheit häufig für die Freischaltung des Attack-Mode, da die Aktivierungszone oft weit abseits der Ideallinie lag und viel Zeit und gegebenenfalls Positionen kostete.

Extra-Punkt für Bestzeit in Qualifying-Gruppen

Darüber hinaus wird fortan für jede Minute, die unter Full-Course-Yellow- oder Safety-Car-Bedingungen absolviert wird, eine Kilowattstunde von der noch verfügbaren Energie abgezogen. Ausschlaggebend dafür ist die verbliebene Energie beim Zeitpunkt der Neutralisierung. Eine Runde kostet also, obwohl die Piloten bei den Neutralisierungen klar weniger Energie als im Renntrimm verbrauchen, immer 1 kWh. Zur Verfügung stehen ihnen mit den aktuellen Batterien 52 kWh für das gesamte Rennen.

Wird das Rennen mit einer roten Flagge unterbrochen, soll zudem die Uhr gestoppt werden. Bislang muss der Renndirektor die "verlorene Rennzeit" in den 45-minütigen E-Prix nach der Unterbrechung zurück auf die Uhr addieren.

Eine weitere wichtige Neuerung: Fortan werden vom Veranstalter Punkte für die jeweiligen Bestzeiten im Gruppen-Qualifying vergeben. Bislang bekam lediglich der Pole-Sitter im Super-Pole-Shoot-out drei Zähler auf sein Konto gespielt. Ab der neuen Saison gibt es für jeden Gruppen-Bestwert einen Punkt, sodass die maximale Punkte-Ausbeute an einem Rennwochenende fortan 30 Zähler beträgt (die drei Zähler für die Pole-Position bleiben unberührt).

Doppelmotoren-Verbot offiziell bestätigt

Wenngleich das vollständige Technische Regelwerk derzeit noch nicht einsehbar ist, bestätigte der WMSC zudem das Verbot der sogenannten Doppelmotoren. Statt zwei einzelnen MGU-Aggregaten darf fortan nur noch einer der "rotierenden elektromechanischen Leistungskonverter" in den Fahrzeugen eingebaut werden. Erst am Freitagmorgen berichteten wir über die Hintergründe dieser Entscheidung.

Zuletzt wurde bestätigt, dass die aktuellen Gen2-Fahrzeuge bis einschließlich Saison 8 (2022/23) im Einsatz bleiben werden. Grund dafür sind die neuen Hersteller in Saison 6 (Mercedes und Porsche) sowie die Einsparung von Kosten. Diese Entscheidung schließt jedoch nicht etwaige Leistungssteigerungen, Verbesserungen der Batterie-Performance sowie Design-Evolutionen ein - ein Facelift für das Gen2-Auto ist bekanntlich für Saison 7 geplant (Ende 2020).

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