Formel E

Neueinsteiger mit Erfahrung - Mercedes-Benz EQ Formula E Team

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Im dritten Teil unserer großen Teamvorstellungsreihe auf e-Formel.de geht es heute zwar um einen neuen Formel-E-Teilnehmer. Große Teile der Mannschaft haben jedoch bereits in der vergangenen Saison unter dem Namen HWA Racelab Erfahrungen sammeln können: das Mercedes-Benz EQ Formula E Team.

Mit Mercedes-Benz sind nun insgesamt vier deutsche Automobilhersteller in der Formel E engagiert. Die Stuttgarter sind dabei im internationalen Motorsport der wohl erfolgreichste Hersteller der letzten Jahre: Seit 2014 gewannen sie sechsmal in Folge in der Formel 1 die Weltmeistertitel der Konstrukteure und Fahrer. Teamchef des neuen Formel-E-Rennstalls ist der Brite Ian James. Er folgt somit auf HWA-Vorstand Ulrich Fritz, der in Saison 5 bei HWA Racelab als Teamchef fungiert hatte.

Genau wie Fritz hatte auch James keine Karriere als Rennfahrer, sondern ist aus dem Mercedes-Konzern hervorgegangen. Vor seiner Karriere bei Mercedes war James von 2001 bis 2005 Ingenieur bei McLaren, dann wechselte er in die Produktplanung der Daimler-Chrysler AG. Von 2008 bis 2011 war er als Manager für den Bereich Finanzen und Controlling im Mercedes-Werk in Tuscaloosa (Alabama) zuständig.

James wechselte anschließend als Head of Programme Management zu Mercedes-AMG HPP (High Performance Powertrains) nach Brixworth in Großbritannien, wo er die Entwicklung und Einführung des 1,6-Liter-Turbo-Hybridmotors verantwortete, mit dem das Mercedes-Werksteam in der Formel-1-Saison 2014 beide WM-Titel gewann. Ab 2015 war er Senior Manager im Bereich Marketing und Kommunikation für den Launch der Mercedes G-Klasse 2018 zuständig. 2019 wurde er Managing Director des Mercedes-Benz EQ Formula E Teams.

Mercedes setzt in der sechsten Formel-E-Saison den von Mercedes-AMG HPP entwickelten Mercedes-Benz EQ Silver Arrow 01 ein. Des Weiteren liefert Mercedes den Antrieb an sein neues Kundenteam Venturi. In der Vorsaison war HWA noch mit Venturi-Motoren angetreten, die die Monegassen gemeinsam mit ZF entwickelt hatten. Bei der Lackierung des Fahrzeugs dominieren Silber und Schwarz, getrennt durch blaue Streifen, die über das gesamte Fahrzeug gehen. Als Hauptsponsor konnte der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas gewonnen werden.

Fotos: Jamie Sheldrick, Shivraj Gohil, Lou-Johnson / Spacesuit Media

Onboard im Gen2-Renner von Envision Virgin Racing

Mercedes setzt auf zwei junge Fahrer, die viele Erfolge in Nachwuchskategorien vorweisen: Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne. Während de Vries beim Diriyya E-Prix sein Debüt in der elektrischen Formelrennserie geben wird, hat Vandoorne schon eine Saison mit HWA auf dem Buckel.

Nyck de Vries (#17, Niederlande)

Der 24-jährige Niederländer ist nach Maximilian Günther der zweite Pilot, der unmittelbar aus der Formel 2 in die Formel E wechselt. 2010 und 2011 ließ er sich zum Kart-Weltmeister krönen, nachdem er zuvor unter anderem Deutscher Junioren-Kartmeister und Kart-Europameister geworden war. Diese Erfolge sorgten dafür, dass er 2010 ins Förderprogramm des Formel-1-Teams McLaren aufgenommen wurde.

2012 wechselte de Vries in den Formelsport, wo er unterschiedliche Serien der Formel Renault bestritt. 2014 gewann er den Meistertitel im Formel Renault 2.0 Eurocup und in der Alpinen Formel Renault, wo er sich gegen Charles Leclerc durchsetzte. Im folgenden Jahr wurde er Dritter in der Formel Renault 3.5, ein weiteres Jahr später folgte der Wechsel in die GP3-Serie, wo er Gesamtsechster wurde.

2017 debütierte de Vries in der Formel 2, wechselte hier jedoch in der laufenden Saison das Team und beendete die Saison auf Platz 7. Im folgenden Jahr steigerte er sich auf den vierten Platz. 2019 wechselte er zu ART Grand Prix, dem Team von Frederic Vasseur. Mit dem Sieg beim Rennen in Sotschi sicherte er sich vorzeitig den Formel-2-Titel. Außerdem trat er für das Racing Team Nederlands beim 6-Stunden-Rennen von Fuji in der LMP2-Kategorie der Langstreckenweltmeisterschaft an. Gemeinsam mit Frits van Eerd und Giedo van der Gaarde erzielte er den Klassensieg.

Stoffel Vandoorne (#5, Belgien)

Der 27 Jahre alte Belgier steht vor seiner zweiten Formel-E-Saison. 2018/19 übernahm er in Diensten von HWA gemeinsam mit Gary Paffett die Vorbereitungen für den Mercedes-Einstieg 2019/20. In Hongkong erzielte er dabei seine erste Pole-Position und in Rom sein erstes Podium in der Elektrorennserie. Am Saisonende belegte er mit 35 Punkten den 16. Platz in der Gesamtwertung. Außerdem gelang es ihm in jedem der 13 Saisonrennen, einen FANBOOST zu erhalten.

1998 saß Vandoorne zum ersten Mal im Kart, wo er 2009 Zweiter bei den Kart-Weltmeisterschaften in der Klasse KF2 wurde. 2010 wechselte er in den Formelsport und gewann dort auf Anhieb den F4 Eurocup 1.6, eine Nachwuchskategorie der Renault World Series. 2012 wurde er Meister in der nächsthöheren Kategorie, dem Formel Renault 2.0 Eurocup - wo er unter anderem gegen seinen heutigen Formel-E-Teamkollegen Nyck de Vries fuhr.

Sein Weg führte ihn anschließend in die Formel Renault 3.5, außerdem wurde er in den Förderkader des Formel-1-Teams von McLaren aufgenommen. Er wurde Vizemeister hinter Kevin Magnussen, der ebenfalls im McLaren-Förderkader war. Vandoorne avancierte zum Testfahrer bei McLaren und stieg gleichzeitig in die GP2-Serie auf, wo er ebenfalls Vizemeister wurde. In der folgenden Saison dominierte er die Serie und wurde mit 16 Podestplatzierungen in 21 Rennen souverän Meister.

Da die McLaren-Cockpits in der Formel 1 zu dieser Zeit an die Ex-Weltmeister Fernando Alonso und Jenson Button vergeben waren, bestritt Vandoorne mit Unterstützung von McLarens Motorenlieferant Honda 2016 die Super Formula in Japan. Hier belegte er am Saisonende Platz 4, außerdem vertrat er beim Großen Preis von Bahrain den verletzten Alonso. Mit dem zehnten Platz bei seinem ersten Grand Prix gelang es ihm sofort, einen Punkt zu erzielen. Nach dem Rücktritt von Button fuhr Vandoorne 2017 und 2018 an der Seite von Alonso für McLaren in der Formel 1, wo ihm jedoch größere Erfolge verwehrt blieben. Zwei siebte Plätze waren seine besten Resultate in der "Königsklasse".

Neben seinem Formel-E-Engagement ist Vandoorne weiterhin Simulatorfahrer beim Mercedes-Formel-1-Team.

Stoffel Vandoornes Statistik in der Formel E:

  • 13 Rennen
  • 35 Punkte
  • 0 Siege
  • 1 Podium
  • 1 Pole-Position
  • 0 Schnellste Rennrunden
  • 13 FANBOOSTs

Verpasse nicht den nächsten Teil unserer großen Teamvorstellungsreihe auf e-Formel.de - schon bald geht es weiter mit Venturi Racing.

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