Formel E

Neuer Corona-Plan der Formel E: Impfstoff-Zulassungen steigern Chancen für Zuschauer-Comeback 2021

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die Coronavirus-Pandemie stellte die abgelaufene Formel-E-Saison 2019/20 auf den Kopf: Statt einem gefüllten Olympiastadion in Seoul oder dem ersten Indoor/Outdoor-Rennen in London musste die Elektroserie für ihr Saisonfinale auf sechs "Geisterrennen" in Berlin ausweichen. Auch beim Start ins neue Jahr sollen zunächst keine Fans an der Strecke erlaubt sein. Im Verlauf der Saison 2021 könnten die Zuschauer aber wieder auf die Tribünen zurückkehren.

Möglich soll dies ein neuer Corona-Plan der Formel E machen, der bereits ab dem Santiago E-Prix greift. Teil des Rahmenplans ist laut 'The Race' ein fünfstufiges System, mit dem die Serie die Durchführbarkeit ihrer Rennen bewertet. "Stufe 1" entspricht auf der Skala einer starken Einschränkung durch das lokale Infektionsgeschehen, wodurch wie beim Berlin E-Prix im August (ohne Fans) strenge Schutzprotokolle eingehalten werden müssen. "Stufe 5" würde hingegen die Austragung eines Rennens wie beim Start in die Saison 2019/20 ermöglichen, gewissermaßen also einem "Normalbetrieb" entsprechen.

Flexibilität als Ankerpunkt des Corona-Protokolle

"In Santiago wechseln wir momentan von Stufe 3 auf Stufe 4", erklärt Formel-E-Chef Alberto Longo. "Damit wissen wir genau, wie viele VIP-Gäste, wie viele Medienvertreter etc. wir einladen können. Die Situation entspannt sich momentan etwas. Aber wir wissen auch, dass einige Orte schon mit einer zweiten oder dritten Welle rechnen. Das kann den Umfang eines Events komplett verändern."

Im Zentrum der überarbeiteten Corona-Protokolle steht für die Formel E die Flexibilität. Sollte sich das Infektionsgeschehen an einem Austragungsort unerwartet verändern, könnte die Elektroserie die Planung kurzfristig auf eine andere Stufe heben oder senken. Longo erklärt: "Für das Event in Santiago, das in sechs Wochen stattfindet, haben wir die Erlaubnis, das Rennen nach einem speziellen Plan zu organisieren. In drei Wochen könnten die Behörden auf mich zukommen und sagen: 'Leider müsst ihr die Personenanzahl reduzieren'."

Impfstoff-Zulassungen als Hoffnungsträger

Die Meldungen von ersten Impfstoff-Zulassungen in Nordamerika und Europa erleichtert die Planbarkeit der Veranstaltungen zusätzlich. Zwar wird ein Großteil der Saison 2021 noch unter außergewöhnlichen Bedingungen stattfinden. Allerdings dürften Schutzimpfungen dabei helfen, die Zahl der weltweiten Corona-Infektionen allmählich zu verringern. Dadurch wächst auch in der Formel-E-Geschäftsführung in London die Hoffnung darauf, mittelfristig wieder "normale" Rennveranstaltungen organisieren zu können.

Ob dies allerdings schon für die innerstädtischen Europa-Rennen in Rom, Paris und Co. gilt, die ab April auf dem Programm stehen, ist fraglich. Zwar steigen die Temperaturen zu dieser Jahreszeit bereits wieder an, was den Anstieg der Neuinfektionen verlangsamen sollte. Bis ein Immunisierungsgrad von rund 70 Prozent erreicht ist, dürfte es - auch abhängig vom Austragungsland - jedoch noch mindestens sechs bis neun Monate dauern. Womöglich könnten erst dann wieder Großveranstaltungen stattfinden. Die Formel-E-Saison 2021 wird sich in einem halben Jahr allerdings schon ihrem Ende neigen...

Für den Santiago E-Prix laufen die Vorbereitungen indes auf Hochtouren. In diesen Tagen werden Asphaltarbeiten durchgeführt, ehe der Aufbau der ersten Mauern und Fangzäune am 21. Dezember beginnt. Die beiden Rennen zum Saisonstart finden wenige Wochen danach statt und sind für den 16./17. Januar 2021 angesetzt.

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

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