Formel E

Performance-Analyse Valencia: Vergne Schnellster, BMW mit weißer Weste

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Die Pre-Season-Testfahrten der Formel E in Valencia - die erste und gleichzeitig letzte Standortbestimmung der Teams mit ihren neuen Fahrzeugen vor dem Saisonauftakt 2018/19 in Diriyya - liegen hinter uns. Wie schon im vergangenen Jahr waren die Tests für die Rennställe überaus aufschlussreich, wenngleich Außenstehenden eine genaue Einschätzung der tatsächlichen Performance angesichts unterschiedlicher Testprogramme und diverser technischer Probleme im gesamten Feld natürlich schwer fällt. Auch ist es mehr als fraglich, ob alle Teams ihre Karten bereits komplett aufgedeckt haben.

Wie bereits vor einem Jahr haben wir dennoch nach den Testfahrten in Spanien die Zeiten der Teams und Fahrer analysiert und eine detaillierte Analyse aller Test-Sessions vorgenommen. Die schnellste Rundenzeit einer jeden Session entspricht dabei 100 Prozent. Der Abstand der Rundenzeiten der einzelnen Piloten zu jener 100-Prozent-Marke bildet daraus resultierend einen Wert, der Rückschlüsse auf die Einzelleistung und die "Konkurrenzfähigkeit" der Fahrzeuge zulässt. Eine genaue Erklärung findest du am Ende dieses Artikels.

Fahrer-Rating: 3 Champions und 2 Neulinge unter den Top 5

Jean-Eric Vergne im DS Techeetah gewinnt unser Performance-Rating, allerdings nur mit äußerst knappem Abstand. 99,53 Prozent reichten dem amtierenden Champion dabei für den Sieg. An zweiter Stelle folgt BMW-Pilot Alexander Sims mit 99,51 Prozent - die erste Überraschung der Testfahrten. Der Brite gewann beide Sessions am Dienstag und die Abschluss-Session am Freitagnachmittag. Unmittelbar dahinter folgt Audi-Fahrer Lucas di Grassi mit einer Gesamtperformance von 99,26 Prozent vor der nächsten Überraschung: Pascal Wehrlein im Mahindra schaffte es mit 99,06 Prozent auf Platz 4, ganz knapp vor Sebastien Buemi im Nissan (98,99 Prozent). Mit Maximilian Günter (Dragon, 98,69), Felipe Massa (Venturi, 98,63) und Jose Maria Lopez (Dragon, 98,60) liegen dahinter drei Piloten nahezu gleichauf.

Trotz zweier Bestzeiten liegt Antonio Felix da Costa im zweiten BMW nur auf Platz 13 - ein Nachteil unserer Analyse-Methode, bei der sich Felix da Costas schwache Rundenzeit in der Abschluss-Session am Freitag massiv negativ auswirkt. Die weiteren Deutschen folgen sogar noch weiter hinten: Daniel Abt (98,15) belegt nur Rang 14, Andre Lotterer (97,49) gar nur Platz 21. Schwächer waren nur HWA-Fahrer Stoffel Vandoorne (97,19), Nissan-Ersatztester Oliver Rowland (96,51) und Nelson Piquet jr. im Jaguar (95,73).

Zur Veranschaulichung haben wir die Abstände anhand der Streckenlänge in Meter umgerechnet: Vergne liegt auf eine Runde gesehen durchschnittlich gerade einmal 71 Zentimeter vor Sims, der seinerseits knapp acht Meter vor di Grassi folgt. Wehrlein schließt sich mit 6,08 Metern Rückstand an, also mehr als einer gesamten Fahrzeuglänge, bevor nach weiteren 2,17 Metern Buemi folgt. Günther liegt mehr als neun Meter zurück, rund zwei Meter vor Massa, der seinerseits nur 50 Zentimeter vor Lopez liegt. Piquet verliert ganz am Ende des Feldes bereits 117 Meter pro Runde auf die Spitze.

Teamwertung: BMW mit perfektem Ergebnis

In der Performance-Wertung der Teams gibt es keine Zweifel bezüglich des Siegers: BMW belegt mit dem bestmöglichen Ergebnis von 100 Prozent unangefochten den ersten Platz - zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte unserer Performance-Ratings. Erster Verfolger der Münchener ist DS mit 99,65 Prozent. Es folgt Mahindra mit 99,37 Prozent vor Titelverteidiger Audi (99,26). Auf Platz 5 liegt Nissan - die Japaner kommen auf 98,99 Prozent. Dragon schafft es auf 98,88 Prozent vor Virgin (98,77), dem ersten Kundenteam der Serie, auf Rang 6. Venturi liegt mit 98,62 Prozent nur auf dem achten Platz, unmittelbar vor dem überraschend schwachen Team von Jaguar, das lediglich 98,55 Prozent erreichte. Am Ende des Feldes liegen HWA (98,40) und NIO (97,99).

In Metern ausgedrückt führt BMW mit rund elf Metern vor DS und mit fast 20 Metern vor Mahindra. Audi folgt 3,43 Meter dahinter, Nissan weitere 8,26 Meter. Dann kommen Dragon und Virgin mit jeweils rund 3,40 Meter Rückstand auf das davorliegende Team. Venturi fehlen weitere 4,50 Meter, Jaguar noch mal 2,32 Meter. HWA liegt mit 4,65 Metern eine knappe Fahrzeuglänge zurück, aber noch 12,62 Meter vor NIO. Die Chinesen haben am Ende des Feldes somit mehr als 62 Meter Rückstand pro Runde auf BMW.

Erklärung des Berechnungssystems (Explanation of the calculation system)

Für jede Test-Session wird die jeweils absolut schnellste Rundenzeit durch die persönliche Bestzeit jedes Fahrers geteilt. Das Ergebnis wird anschließend in Prozentpunkte umgerechnet. Für jeden Fahrer werden die Prozentwerte sämtlicher Sessions addiert und durch die Anzahl der Sessions geteilt. So ergibt sich der durchschnittliche Performance-Wert. Bei den Teams ist das Vorgehen identisch, nur dass hier pro Session allein die schnellere Bestzeit der beiden Fahrer gewertet wird.

Erzielt ein Fahrer in einer Session keine Rundenzeit oder dreht nur langsame Installationsrunden, fließt diese Session nicht in die Wertung ein, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Das Gleiche gilt für die beiden 30-minütigen Sessions am Mittwochnachmittag, da hier viele Piloten nur Installationsrunden fuhren.

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In order to work out a respective driver's performance rating, each session's overall best time is divided by the driver's personal best lap time. The result is then converted into percentages, from which we can, through addition of all percentages and division by the number of sessions, calculate an average "performance percentage". The calculation method is similar for the teams, whereas we only pick the better of their two available times.

In case a driver doesn't set a time or only attempts installation laps in a session, their time is excluded from our assessment, expunging possible outliers. This was also done for the two shortened sessions on Wednesday afternoon, where most drivers only completed installations laps.

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