Ralf Schumacher: Flucht in Formel E "nicht ganz nachvollziehbar"
Timo Pape
Ralf Schumacher ist einer der bekanntesten Namen im deutschen Motorsport. Nicht nur, weil er der Bruder von Rennlegende Michael Schumacher ist. Sondern ebenso, weil er seine eigene Karriere-Geschichte geschrieben hat: Nach seinem Meistertitel in der Formula Nippon 1996 startete er mehr als ein Jahrzehnt lang in der Formel 1 (beste Gesamtplatzierung: 4.), bevor der mittlerweile 42-Jährige von 2008 bis 2012 in der DTM für Mercedes antrat.
Ende Juli hat sein ehemaliger Arbeitgeber verkündet, die Deutsche Tourenwagen Masters zu verlassen, um sich stattdessen ab 2019 in der Formel E zu betätigen. Schumacher hält von der Entscheidung, die in den vergangenen Monaten nicht nur Mercedes, sondern auch BMW und Porsche getroffen haben, wenig.
"Die Flucht in sowas (die Formel E) ist für mich nicht ganz nachvollziehbar", sagt Schumacher bei den Kollegen von 'MOTORDIALOG'. "Vor allem, wenn man sich so ein Formel-E-Rennen mal anschaut und dann die riesigen Dieselgeneratoren hinter den Zelten sieht, die die Akkus laden müssen, dann ist mir nicht ganz klar, was daran sauber sein soll."
So ganz Recht hat Schumacher mit seinen Dieselaussagen nicht. Zwar muss sich die Formel E immer wieder der (zum Teil berechtigten) Kritik erwehren, auf ihrer Welttournee vermeidbare Emissionen zu erzeugen. Doch das Bestreben einer emissionsfreien Meisterschaft verfolgt die Serie von Anfang an. Mitte Juli war es schließlich soweit: Der New York ePrix fand erstmals zu 100 Prozent klimaneutral statt. "Wir haben die Vision, dass die Formel E bis 2020 vollständig klimaneutral wird", erklärte Serienchef Alejandro Agag damals.
Ralf Schumacher lenkt ein: "Aber sei's drum. Dass man was tun muss für die Zukunft, ist auch klar. Ob es jetzt so drastisch sein muss, das wage ich zu bezweifeln." Durch den Mercedes-Abschied aus der DTM ist die gesamte Serie ernsthaft in Gefahr. Dass der Motorsport aussterben könnte, fürchtet Schumacher allerdings nicht: "Motorsport wird es immer geben, egal in welcher Form."
"Diese Panik jetzt von der Automobilindustrie, weil sie selber bis jetzt den einen oder anderen innovativen Schritt vermieden haben, ist ein bisschen schade", kritisiert er die großen Autobauer. "Auch ein bisschen schade (ist es) natürlich für die jetzigen Entscheidungen im Motorsport. Die Themen Akku oder Elektromobilität sind noch nicht zu Ende gedacht", so Schumacher.
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