Formel E

Alex Sims über Formel-E-Teamwechsel: "Mahindra aus mehreren Gründen eine starke Wahl"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Alexander Sims' Wechsel von BMW zu Mahindra gehörte zu den eher unerwarteten Entwicklungen auf dem Formel-E-Fahrermarkt 2020. Der Brite ersetzt im kommenden Jahr Jerome d'Ambrosio, der Mahindra nach nur zwei Saisons verlassen muss. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber hat Sims hohe Ansprüche, ist sich der starken Konkurrenz in der Formel E aber bewusst.

Zuletzt steuerte Sims gemeinsam mit Maximilian Günther die Formel-E-Boliden von BMW. In der abgelaufenen Saison 2019/20 gewann er ein Rennen und startete zweimal von der Pole-Position. Trotzdem berichtet Sims: "Ich hatte das Gefühl, dass ich das Team verlassen und einen neuen Weg in der Formel E einschlagen muss." Bei 'Formula E Zone' führt er aus: "Du musst immer schauen, was das Beste für dich ist, und dabei geht es nicht nur ums Geld. Es sind verschiedene Faktoren, und die Mahindra-Option erschien mir aus mehreren Gründen als eine starke Wahl."

Seinen ehemaligen Arbeitgeber habe er jedoch keineswegs mit einem schlechten Gefühl verlassen: "Wir haben uns im Guten getrennt, ich fahre schließlich immer noch im GT-Sport für BMW. Das war mir wichtig. Ich stand mit dem Team (Mahindra) aber schon vor dem Lockdown in Kontakt. Zwischenzeitlich wurden natürlich alle Verhandlungen eingestellt, aber irgendwann gingen die Konversationen zwischen Dilbagh (Gill, Mahindras Teamchef) und mir wieder los. Ich freue mich auf ein neues Kapitel in meiner Formel-E-Karriere."

Mahindra startet erstmals mit ZF-Antrieben

Nach den ersten Wochen bei Mahindra fällt Sims' Fazit positiv aus: "Mir war nie bewusst, wie groß die Organisation von Mahindra ist und was das Team hinter den Kulissen tut", gibt er zu. "Es fühlt sich nicht so an, als wäre Mahindra ein kleines Team. Sie investieren viel in die richtigen Bereiche und haben eine gute technische Basis. Ich bin sicher, dass wir ein gutes Paket entwickeln können."

Der 32-Jährige wird Mahindra in die erste Saison mit einem neuen von ZF Friedrichshafen entwickelten Antriebsstrang führen. Das deutsche Unternehmen war bislang lediglich Zulieferer und technischer Partner von Mahindra, doch fortan zeichnet ZF auch für die Konstruktion der E-Motoren verantwortlich. Welchen Fahrer Mahindra als Teamkollegen von Sims verpflichten wird, ist derzeit noch unklar.

Entscheidung in Teamkollegen-Frage noch ausstehend

"Dilbagh ist eine sehr leidenschaftliche Person. Er war in unseren Verhandlungen immer freundlich und professionell", so Sims. "Am Ende liegt der Erfolg des Teams aber auch daran, ob ich und der andere Fahrer gut zusammenarbeiten können. Ich persönlich hatte nie Probleme mit Teamkollegen. Vielleicht helfen mir dabei auch meine Erfahrungen im GT-Sport, wo ich mit allen Aspekten der Teamdynamik zurechtkommen muss."

Sims weiter: "Ich mag diese stereotypische Einsitzer-Situation eigentlich nicht, in der dein Teamkollege die erste Person ist, die du schlagen willst. Mir gefällt es nicht, so zu arbeiten. Ich denke eher, dass eine gute Beziehung zueinander maßgeblich für den Erfolg ist. Vergne und Lotterer waren bei DS Techeetah ein gutes Beispiel dafür." Für das zweite Mahindra-Cockpit kommen mehrere Fahrer infrage, darunter auch der in Berlin eingesetzte Ersatzfahrer Alex Lynn. Das Team hat jedoch noch bis zum 7. Dezember Zeit, um seine Teilnehmer bei der FIA anzumelden.

Sims strebt (noch) keine Topergebnisse an

Für seine ersten Rennen im Mahindra-Dress möchte Sims noch keine zu hohen Erwartungen formulieren: "In Sachen Resultate ist es schwer, zu viel zu versprechen. Die Priorität muss für die meisten (Teams) sein, konstant in die Punkte zu kommen. Ich gehe in die Saison und denke, dass das das Ziel für alle ist. Man kann nicht starten und sagen, dass man genau drei Siege und fünf Podien erzielen möchte. Wenn wir konstant sind und Punkte sammeln, dann ist das ein guter erster Schritt. Und nach ein paar Rennen kann man erneut überlegen, was die Ziele sind."

Das erste Rennen der Formel-E-Saison 2019/20 soll am 16. Januar 2021 in Santiago starten. Zuvor finden vom 28. November bis 1. Dezember die obligatorischen Vorsaison-Testfahrten in Valencia statt.

Fotos: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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