Transfer-Update: Formel-E-Chancen für Günther, de Vries & Müller steigen
Timo Pape
Nach wie vor befinden wir uns mitten in der sogenannten Off-season, doch allmählich kommt die Formel E wieder in Bewegung. Die ersten Teams stellen ihre neuen Autos für Saison 6 vor - Porsche vergangene Woche und Audi am morgigen Donnerstag -, und die Formel E hat ihren Zeitplan für die anstehenden Vorsaison-Testfahrten in Valencia bekanntgegeben. Zudem tut sich auf dem Fahrermarkt hinter den Kulissen einiges - auch was die deutschen Teams anbelangt.
Der kolportierte Wechsel Antonio Felix da Costas von BMW zu DS Techeetah ist eigentlich nur noch Formsache. Eine offizielle Bestätigung beider Teams steht nach wie vor aus. Fakt ist jedoch, dass BMW beim Testen längst nicht mehr auf den Portugiesen zurückgreift. Stattdessen übernahmen die Entwicklungsarbeit am Saison-6-Auto zuletzt Felix da Costas bisheriger Teamkollege Alexander Sims sowie erstmals der bisherige Dragon-Pilot Maximilian Günther.
Auch in dieser Woche greifen Sims und Günther für BMW ins Lenkrad. Für den Deutschen ist es der zweite Test für den bayrischen Rennstall. Auf der heutigen BMW-Teststrecke "Circuit de Miramas" in Südostfrankreich, wo 1926 einst der französische Formel-1-Grand-Prix stattfand, hält BMW derzeit zwei Testtage ab. Nach Informationen von 'e-Formel.de' stieg Sims am Dienstag ins Auto, bevor Günther am Donnerstag einen Tag lang auf die Strecke gehen darf. Seine Chancen auf ein Stammcockpit dürften dadurch weiter steigen.
Auch Sims hat weiterhin gute Karten für einen Verbleib bei BMW. Der Brite bestritt bereits die vergangene Saison für die Münchener und schloss sein Rookie-Jahr mit guten Ergebnissen ab, wenngleich während der Saison viel Pech für ihn zusammengekommen war. Sims gilt als Favorit aus dem Kader der BMW-Werksfahrer, wenngleich die Bayern bereits Bruno Spengler, Marco Wittmann und Joel Eriksson eingesetzt haben. Auch Philipp Eng war zwischenzeitlich ein Thema. Voraussichtlich wird BMW sein neues Auto wie auch sein Fahrer-Line-up in der Woche vor den Testfahrten von Valencia vorstellen, also ab dem 7. Oktober.
Nyck de Vries Favorit auf 2. Mercedes-Cockpit
Während die Fahrerpaarungen bei den beiden deutschen Herstellern Audi (Lucas di Grassi/Daniel Abt) und Porsche (Andre Lotterer/Neel Jani) schon feststehen, will Mercedes seine Piloten erst nächste Woche Mittwoch (11. September) bei der offiziellen Teamvorstellung im Rahmen der IAA bekanntgeben. Doch auch bei den Schwaben zeichnet sich zunehmend ein klareres Bild ab.
Stoffel Vandoorne gilt seit Monaten als gesetzt, auch wenn Mercedes weiterhin beide Slots als vakant kommuniziert. Als sein potenzieller Teamkollege wird derzeit vor allem Nyck de Vries gehandelt. "Es stimmt, dass Nyck bereits für uns getestet hat, und es könnte sein, dass er eine weitere Chance bekommt - wie andere Fahrer auch", hält sich der designierte Mercedes-Teamchef Ian James gegenüber 'e-racing365' bedeckt. Dennoch ist das zweite Stammcockpit inzwischen in greifbarer Nähe für den aktuell Gesamtführenden der Formel 2.
De Vries brächte bereits viel Formel-E-Erfahrung mit, wenngleich er noch kein offizielles Rennen bestritten hat. So half er Spark Racing Technologies bei der Entwicklung des Einheitsautos der Elektroserie und testete in den vergangenen 18 Monaten sowohl für Audi als auch für NIO. Neben dem 24-Jährigen sind weiterhin Gary Paffett und der eigentlich bei Venturi bestätigte Edoardo Mortara im Rennen um das zweite Mercedes-Cockpit, doch ihre Chancen sinken. Nächste Woche wissen wir mehr.
Nico Müller heißer Kandidat bei Dragon
Wie die Kollegen von 'e-racing365' am Mittwochnachmittag enthüllten, hat auch Audi-Fahrer Nico Müller gute Chancen auf sein Formel-E-Debüt in der kommenden Saison. Sein möglicher neuer Arbeitgeber: Geox Dragon Racing. Eine Quelle, die in den potenziellen Deal involviert ist, habe erklärt, dass Müller "Kandidat Nummer 1" für das zweite Cockpit an der Seite von Brendon Hartley sei. Wie verlässlich diese Aussage ist, können wir nicht bewerten.
"Ich denke, ich bin in der Formel E der bestvorbereitete Fahrer, der keinen aktuellen Fahrerplatz hat", hatte Müller im Juni in Bern gegenüber 'e-Formel.de' gesagt und bekräftigte: "Ich habe die ganze Arbeit (für Audi) im Simulator und bei den Testfahrten ja anderthalb Jahre lang nicht umsonst gemacht." Wenige Wochen später erklärte uns der 27-Jährige, dass eine Kombination aus Formel E und seinem aktuellen DTM-Engagement zeitlich "machbar" sei, solang es keine Überschneidungen gebe. Sein eigentlicher Arbeitgeber Audi verlängerte jedoch anschließend mit Daniel Abt, sodass sich Müller anderweitig umschauen musste.
Es wird erwartet, dass Dragon seine Fahrerpaarung noch im September bekanntgibt - die Geschichte hat uns jedoch bereits gelehrt, dass Dragon derartige Entscheidungen gern auch mal auf den letzten Drücker kommuniziert. Bis spätestens zum 22. Oktober - der Dienstag nach den kollektiven Testfahrten in Valencia - haben alle Formel-E-Teams Zeit, ihre Aufstellung für die Saison 2019/20 zu benennen und zu bestätigen.
Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media
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