Formel E

Venturi-Teamchefin Susie Wolff: "War eine Zynikerin bezüglich Formel E"

Svenja König

Svenja König

Die ehemalige Formel-1-Testfahrerin Susie Wolff leitet seit mittlerweile zwei Jahren das monegassische Team Venturi Racing. Seither konnte Venturi einen Sieg von Edoardo Mortara in Hongkong und mehrere Podiumsplatzierungen sowohl von Mortara als auch von Ex-Pilot Felipe Massa verzeichnen. Doch bevor Wolff ihren Posten antrat, stand sie der Formel E nicht so positiv gegenüber, wie sie es heute tut.

"Elektrische Rennautos? Ich denke nicht", sei ihre erste Reaktion auf die Formel E gewesen, wie sie im Podcast "This Sporting Life" von 'BBC Radio Scotland' verrät. "Ich war eine Zynikerin bezüglich der Formel E. Erst als ich nach New York geflogen bin und die Formel E live erlebt habe, habe ich meine Worte bereut."

Seither hat sie vor allem das Rennformat, die Chancengleichheit und die Technologie wertschätzen gelernt. "Die Rennen finden in den Innenstädten der schönsten Städte der Welt statt, und wir bringen die Rennen zu den Menschen. Die Technologie ist unglaublich: Alles ist brandneu und wird in drei bis fünf Jahren auf der Straße sein. Es ist eine ganz neue Art von Motorsport, und als Teamchef bei dieser elektrischen Revolution dabei zu sein, ist einfach toll."

Entscheidend sei jedoch, dass sportlicher Erfolg nicht zwingend vom Herstellerengagement oder finanziellen Mitteln abhänge. "In der Formel E hat jeder - wenn er einen guten Job macht - die Chance auf Erfolg", sagt Wolff in einem anderen Interview gegenüber 'Sport1'. "Wir sind nur ein kleines Privatteam aus Monaco, können es aber trotzdem aufs Podest schaffen. Diese Unberechenbarkeit in der Formel E ist manchmal schwierig und manchmal ganz toll."

Wolff vergleicht Formel E & Formel 1: "Auf einem anderen Niveau"

"Ich bin begeistert von der neuen Technologie, aber die Technik in den Autos ist wirklich kompliziert", sagt die ehemalige DTM-Pilotin. "Der Fahrer muss im Rennen viel mehr geistige Kapazitäten haben, um das Auto zu managen und auch noch schnell zu fahren. In der Formel 1 war es zu meiner Testfahrerzeit schon ähnlich, aber die Formel E ist noch mal auf einem anderen Niveau."

Für die 37-Jährige stellt die Formel E bis dato keine Konkurrenz für die "Königsklasse" im Motorsport dar: "Für mich baut die Formel E auf eine ganz andere Plattform auf als die Formel 1, und beide können wunderbar koexistieren. Die Formel E setzt auf Stadtrennen und 1-Tages-Format. Ein kleiner Fehler oder ein kleines Problem können dein Ergebnis ruinieren. Das ist eine riesige Herausforderung."

Venturi hat in den letzten zwei Jahren nur selten mit Siegen oder Podiumsplatzierungen glänzen können. Die vergangene Saison beendete das Team auf Rang 10 von 12. Felipe Massa verließ Venturi direkt im Anschluss an das Saisonfinale in Berlin. Norman Nato wird in der kommenden Saison sein Cockpit übernehmen. Und auch in der Chefetage bei Venturi hat sich kürzlich einiges verändert: Jerome d'Ambrosio hat seine Rennfahrerkarriere beendet und wird nun als Co-Teamchef von Wolff agieren.

Foto: Sergey Savrasov / Spacesuit Media

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