Formel E

Absage vom Stadtrat: Stuttgart bewirbt sich nicht um Formel-E-Rennen

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der Stuttgarter Stadtrat hat der Formel E eine Absage erteilt. Nachdem Oberbürgermeister Fritz Kuhn vor einigen Monaten Interesse an einem Rennen auf der Cannstatter Wasen bekundete, sprach sich der Technikausschuss des Stadtparlaments nun gegen die Elektroserie aus. In der absehbaren Zukunft wird die Formel E also nicht in Stuttgart gastieren.

Bereits im Februar berichteten wir über das Interesse aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Erste Planungen sahen vor, dass die Formel E schon ab Sommer 2022 über den Cannstatter Wasen und ab 2025 auch durch das Fußballstadion des VfB Stuttgart fahren sollte - ähnlich wie bei der geplanten Formel-E-Piste in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

Umbau an Fußball-Arena zu kurzfristig

Hierfür hätte allerdings der Zugang zum Stadion von sechs auf mindestens acht Meter verbreitert werden müssen. Zwar soll die Mercedes-Benz-Arena für die Fußball-Europameisterschaft 2024 ohnehin umgebaut werden. Die Änderungen am Bauplan der neuen Haupttribüne, die die Stadt zusätzliche fünf Millionen Euro und den VfB Stuttgart rund 300 Zuschauerplätze gekostet hätte, wären allerdings zu kurzfristig gewesen.

Hinzu kommt politischer Widerstand mehrerer Stadtratsfraktionen: OB-Kandidat Hannes Rockenbauch (SÖS) bezeichnete die Formel E laut 'Stuttgarter Zeitung' als "kommerziellen Wanderzirkus", mit dem die Stadt "falsche Akzente" setzen würde. Auch die Fraktionsmitglieder von Grünen, SPD und AfD äußerten sich kritisch gegenüber der Rennserie und stimmten gegen das Vorhaben des Bürgermeisters.

Machbarkeitsstudie fand bereits statt

Laut Beschlussantrag fanden im Frühsommer 2020 bereits erste Inspektionen und Machbarkeitsstudien von Formel-E-Vertretern in Stuttgart statt. Das Rennen sollte in eine Aktionswoche zur urbanen Mobilität der Zukunft eingebettet werden. Der Plan, sich um eine Austragung eines Rennens zu bewerben, ist mit der Entscheidung des Ausschusses nun allerdings vom Tisch.

Für die schwäbischen Automobilhersteller Porsche und Mercedes bleibt es fürs Erste also bei nur einem "Heimrennen" in Deutschland. Der Berlin E-Prix findet seit 2015 statt und ist das einzige Event, das in jeder Formel-E-Saison ausgetragen wurde. In diesem Jahr finden sogar sechs Rennen auf dem ehemaligen Flughafen in Tempelhof statt: Zwischen dem 5. und 13. August beschließt die Elektroserie hier ihre laufende Saison 2019/20, die seit Ende Februar aufgrund der Coronavirus-Pandemie unterbrochen war.

Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 8.
Advertisement