Formel E

Coronavirus: Formel E verhandelt mit Silverstone über mögliches Ersatzrennen

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Die weltweit steigenden Coronavirus-Infektionszahlen beschäftigen auch die Verantwortlichen der Formel E. Zwar beginnt die neue Saison der Elektroserie erst im Januar 2021. Doch mit Blick auf den Rennkalender des ersten Weltmeisterschaftsjahres legt sich die Formel E schon jetzt Ausweichpläne zurecht. Laut Medienberichten könnte dafür sogar ein Rennen auf der Traditionsstrecke in Silverstone infrage kommen.

"Wir wollen in der nächsten Saison, unserer ersten als Weltmeisterschaft, so viele Rennen wie möglich aus dem Kalender absolvieren. Gleichzeitig müssen wir aber alle erdenklichen Vorkehrungen treffen, um die Gesundheit der gesamten Formel-E-Gemeinschaft sowie der Einwohner der Städte, in denen wir fahren, sicherzustellen", erklärt der stellvertretende Formel-E-Geschäftsführer Alberto Longo bei 'The Race'. Die Serie bereite sich deshalb auf "Szenarien für alle vorhersehbaren Eventualitäten vor - und auch auf die unvorhersehbaren."

Aktuell plant die Formel E ihren Saisonstart am 16. Januar 2021 in Santiago. In der chilenischen Hauptstadt soll erstmals das Auftaktrennen einer Saison ausgetragen werden, ehe die Serie über Mexiko-Stadt (13. Februar) nach Diriyya (Saudi-Arabien) reist, wo am 26./27. Februar die Rennen 3 und 4 stattfinden sollen - möglicherweise als Nachtrennen.

Der erste Teil des Europa-Abschnitts in Rom (10. April), Paris (24. April) und Monaco (8. Mai) wird von den Asien-Events in Sanya (13. März) und Seoul (23. Mai) eingerahmt, anschließend sind Rennen in Berlin (16. Juni), New York (10. Juli) und London (24./25. Juli) vorgesehen. Zwischen Seoul und Berlin gibt es aktuell zudem an einem offenen Termin einen Platzhalter, womöglich für einen ersten Jakarta E-Prix.

Silverstone als Ersatzkandidat für Rom, Paris & New York

Sollte eines der geplanten Rennen kurzfristig abgesagt werden, beispielsweise aufgrund steigender COVID-19-Erkrankungen im Austragungsland, hat die Formel E schon jetzt mit den Betreibern der Rennstrecke in Silverstone Kontakt aufgenommen, um ein oder mehrere mögliche Alternativrennen zu organisieren, heißt es. Der auch aus der Formel 1 bekannte Traditionskurs könnte der Formel E im April bereitgestellt werden, falls die Rennen in Rom oder Paris abgesagt werden müssen. Gleichermaßen könnte Silverstone im Juli für New York einspringen, sollte die US-Stadt erneut von einer Infektionswelle betroffen sein.

Auch eine Rückkehr nach Marrakesch sei derzeit nicht ausgeschlossen, wird gemunkelt. Vorerst plane man im Anschluss an die Vorsaison-Testfahrten in Valencia Ende November aber mit dem regulären Transport der Fracht nach Chile, um im Januar in die neue Saison zu starten.

Geisterrennen in Chile nicht ausgeschlossen

Weiterhin ist allerdings unklar, ob das Auftaktrennen mit Zuschauern stattfinden kann. Chile zählt zu den am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Ländern Südamerikas: Allein in der Metropolregion Santiago gab es in den vergangenen Wochen und Monaten ähnlich viele Infektions- und Todesfälle wie allen deutschen Bundesländern zusammen.

Zwar könnte der O'Higgins-Park, in dem der Santiago E-Prix seit 2019 ausgetragen wird, problemlos für den Publikumsverkehr gesperrt werden. Laut 'The Race' hätten zahlreiche Teams allerdings schon jetzt ihr Veto gegen ein Geisterrennen angekündigt, nicht zuletzt aufgrund der fehlenden kommerziellen Möglichkeiten und Partner-Events. "Die Coronavirus-Situation ändert sich in allen Regionen stetig", bewertet Longo die Pandemie, "deshalb ist es momentan unmöglich, eine finale Antwort auf die Frage nach Geisterrennen zu geben."

In der ersten Hälfte des Jahres fanden die meisten Motorsport-Veranstaltungen ohne Zuschauer statt, so auch das Formel-E-Saisonfinale in Berlin. Erst Ende August begannen die meisten anderen Serien, darunter auch die Formel 1, mit dem Verkauf von Tribünentickets für ihre Rennen. Beim Eifel Grand Prix am Nürburgring sollen in rund anderthalb Wochen bis zu 20.000 Zuschauer vor Ort sein.

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