Formel E

Formel-E-Comeback nach über 1.500 Tagen: Rückblick auf Rene Rasts Gaststart beim Berlin E-Prix 2016

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

In der nächsten Woche kehrt Rene Rast beim Sechsfach-Finale der Formel E in Berlin zurück in den internationalen Monoposto-Rennsport. Gänzlich unerfahren ist der amtierende DTM-Meister in der Elektroserie nicht: Als Ersatzpilot ging er schon 2016 beim Berlin E-Prix an den Start. Beim damaligen Gastspiel mit dem ehemaligen Team Aguri liefen für Rast allerdings nur wenige Dinge nach Plan.

"Ich erinnere mich an eine große Herausforderung und an viele Windgeräusche", denkt der gebürtige Mindener mit einem Zwinkern an sein erstes Formel-E-Rennen zurück. Beim Berlin E-Prix 2016 auf der Karl-Marx-Allee kam er kurzfristig bei Aguri als Ersatzfahrer für Antonio Felix da Costa zum Einsatz, da dieser ausgerechnet wegen einer Terminüberschneidung mit der DTM nicht in Berlin starten konnte.

Rast selbst war dabei mitnichten Aguris "erste Wahl". Eigentlich hätte der Brite Adam Carroll den Renner von Felix da Costa übernehmen sollen. Carrolls Name tauchte sogar schon auf der offiziellen Nennliste der FIA auf, bis Aguri die Nominierung zurückzog. Zu den Gründen für die späte Planänderung zählten die kurzfristige Absage des Moskau E-Prix, an dem Carroll ebenfalls teilnehmen sollte, und die verspätete Zustellung eines tatsächlichen Vertrags.

Aguri-Einsatz erstes Formel-Rennen seit 2004

In der dritten Formel-E-Saison debütierte der Brite Carroll schließlich als Teamkollege von Mitch Evans für Jaguar in der Elektroserie. Nicolas Lapierre (zuletzt DS-Techeetah-Fahrer beim Rookie-Test in Marokko) und Stefano Coletti waren bei Aguri weitere mögliche Ersatzfahrer für Berlin.

Eine Woche vor dem Rennen erhielt letztlich jedoch Rast den Anruf von Aguri-Technikchef Leo Thomas. Das Duo kannte sich bereits aus Le Mans, wo beide 2014 am LMP2-Einsatz von Sebastien Loeb Racing beteiligt waren. Rast, der zuletzt 2004 in der Formel BMW ein Fahrzeug mit offenem Cockpit gefahren hatte, wurde laut Teamboss Mark Preston wegen seiner "Kompetenz für das Energiemanagement, seiner professionellen Herangehensweise und seiner Verschwiegenheit" ausgewählt.

Auf Anhieb besser als der Teamkollege

Mit der minimalen Vorerfahrung aus einem kurzen Simulator-Test in Monaco unterbot Rast im Qualifying auf Anhieb seinen Teamkollegen Ma Qing Hua. Da Aguri damals noch mit dem einheitlichen Formel-E-Motor aus Saison 1 startete, nahm Rast den Lauf dennoch nur von Rang 13 auf. "Die Aufhängung hat Geräusche gemacht, und es flogen Steinchen durch die Gegend", erinnert sich der 33-Jährige heute. "Das war alles, was man hören konnte. Das Auto war für mich neu und schwer zu fahren. Die Formel-E-Wagen sind eben einzigartig. Man braucht da viel Erfahrung, um schnell und effizient im Rennen zu sein."

Im E-Prix selbst blieb Rast eher unauffällig. Schon nach vier Kurven kam es zur Kollision mit Mahindra-Pilot Bruno Senna, wobei Rasts Heckflügel beschädigt wurde. Ein früher Boxenstopp warf den Deutschen außer Reichweite für ein "brauchbares" Ergebnis. Letztlich überquerte er den Zielstrich sechs Runden hinter den Führenden als 17., wurde von der Rennleitung allerdings nicht gewertet.

Nach der Suspendierung von Daniel Abt springt Rene Rast auch in diesem Jahr als Ersatzfahrer in der Formel E ein. Mit einem Testtag am Lausitzring und etlichen Runden im Audi-Simulator dürfte allerdings davon auszugehen sein, dass er dieses Mal mit mehr Vorbereitung in den Berlin E-Prix startet. Der Finale der Saison 2019/20 beginnt am 5. August auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof - exakt 1.537 Tage nach Rasts letztem Einsatz in der Formel E.

Fotos: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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