Pascal Wehrlein bestätigt Mahindra-Abschied & soll für 7. Formel-E-Saison zu Porsche wechseln
Tobias Bluhm
Ein Hammer auf dem Transfermarkt der Formel E bahnt sich an: Pascal Wehrlein bestätigte am Montagnachmittag via Instagram, Mahindra Racing mit sofortiger Wirkung zu verlassen. Der Deutsche soll ab der nächsten Saison 2020/21 für das Werksteam von Porsche an den Start gehen, wo er voraussichtlich Neel Jani beerben dürfte. Eine offizielle Bestätigung dessen steht jedoch noch aus.
"Von heute an werde ich nicht länger Teil von Mahindra Racing sein", verkündete Wehrlein eigenmächtig über seinen Instagram-Account. "Mein Ziel war es, die Saison noch zu beenden, aber die aktuelle Situation erlaubt das nicht. Ich kann über meine Zukunft noch nicht viel sagen, werde euch aber auf dem Laufenden halten. Danke für all euren Support und bis bald mal wieder auf der Strecke."
Bereits in den vergangenen Wochen waren vermehrt Gerüchte über einen Teamwechsel Wehrleins aufgekommen, die sich zunächst jedoch nicht verfestigten. Am Freitag vermeldete 'Auto Bild motorsport' schließlich erstmals einen neuen Deal zwischen dem 25-Jährigen und Porsche. Wehrleins aktueller Vertrag mit Mahindra wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst, sodass er bereits beim geplanten Saison-Neustart im August nicht mehr für den indischen Rennstall antreten wird.
Mahindra & Porsche bestätigen Transfer (noch) nicht
Eine offizielle Bestätigung beider Teams steht weiterhin aus. Eine Mahindra-Sprecherin antwortete auf Anfrage von 'e-Formel.de': "Unser Fahrer-Line-up für die Saison 2020/21 werden wir zu gegebener Zeit bekannt geben." Stattdessen konzentriere sich das Team derzeit darauf, wieder auf die Strecke gehen zu können, um die laufende Saison zu beenden. Ein Dementi klingt anders.
Porsche beantwortete unsere Anfrage mit folgendem Statement: "Aktuell sind diverse Gerüchte zu Fahrern für die kommende Formel-E-Saison 2020/21 im Umlauf. Nachdem Porsche Anfang Juni den Ausstieg aus der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA Ende 2020 aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie bekannt gegeben hat, werden in erster Linie Gespräche mit unseren erfahrenen Werksfahrern geführt. Wir bitten um Verständnis, dass wir momentan keine Personalien kommentieren können."
Laut Berichten könnte es sich beim Porsche-Deal um eine längerfristige Einigung handeln, die womöglich auch Einsätze im Langstrecken-Motorsport für Wehrlein umfasst. Die Zuffenhausener prüfen derzeit ein Comeback in die WEC ab 2022 oder 2023. Wehrlein hatte bereits im Interview mit uns vor einigen Wochen erwähnt, dass er mit verschiedenen Teams in Kontakt stehe. Nachdem er seinen Wunsch ausgedrückt habe, das dritte und letzte Jahr seines laufenden Mahindra-Vertrages nicht mehr erfüllen zu wollen, habe Mahindra den Vertrag aufgelöst, heißt es.
Jani dürfte Saison 6 noch für Porsche beenden
Bei Porsche dürfte Wehrlein voraussichtlich das Erbe von Neel Jani antreten, der seit 2018 für große Teile der Entwicklungsarbeit verantwortlich zeichnete. Janis bisherige Auftritte in dieser Saison verliefen wenig erfolgreich: Im zweiten Meisterschaftslauf in Diriyya feierte er als 13. sein bisher bestes Rennergebnis, ehe die Saison im März aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorübergehend ausgesetzt wurde. Nichtsdestotrotz dürfte Jani die laufende Saison noch für Porsche zu Ende fahren.
Wehrlein unterschrieb im Herbst 2018 für Mahindra, kam nach Vertragsstreitigkeiten mit seinem damaligen Arbeitgeber Mercedes beziehungsweise HWA allerdings erst Anfang 2019 in Marrakesch zu seinem Formel-E-Debüt. Seitdem war Wehrleins bestes Ergebnis der zweite Platz beim Santiago E-Prix 2019. In Mexiko verpasste er seinen ersten Formel-E-Sieg denkbar knapp wenige Meter vor der Ziellinie, als ihm die Energie ausging.
Mit Wehrlein verpflichtet Porsche einen jungen Fahrer, der in Sachen Pace zweifelsohne zu den besten Fahrern der Formel E zählt. Häufig fehlte ihm zuletzt allerdings die Konstanz, was auch mit gewissen Getriebeproblemen bei Mahindra zusammenhing. An der Seite des erfahrenen Andre Lotterer bekommt Wehrlein ein prestigeträchtiges Cockpit, mit dem er womöglich schon im kommenden Jahr um Siege wird kämpfen können. Sein kommunikativer Alleingang dürfte allerdings bei keinem seiner Arbeitgeber wirklich gut angekommen sein...
Zusätzliche Berichterstattung durch Timo Pape
Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media
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