Formel E in Valencia: Vandoorne & Mercedes gewinnen 1. inoffizielles Test-Rennen
Tobias Bluhm

Stoffel Vandoorne und Mercedes haben das erste inoffizielle Rennen der Formel-E-Saison 2019/20 gewonnen. Bei einer Rennsimulation im Rahmen der Vorsaison-Tests in Valencia setzte sich der Belgier mit seinem Silberpfeil gegen Antonio Felix da Costa (Techeetah) und Lucas di Grassi (Audi) durch. Bester Deutscher wurde Pascal Wehrlein (Mahindra) auf Platz 6. Eine große Bedeutung hat das Rennergebnis jedoch nicht: Im Kern der Veranstaltung stand primär die Simulation des leicht veränderten Rennformats mit Energie-Abzug und stärkerem Attack-Mode, und nicht der Kampf um Positionen.
So ließ Rennleiter Scot Elkins beispielsweise zweimal das Safety-Car auf die Strecke fahren und rief einmal eine Full-Course-Yellow-Phase aus, um den neu eingeführten Energie-Abzug bei den Rennneutralisierungen zu testen. Dabei wird je Minute bei Safety-Car- oder FCY-Bedingungen eine Kilowattstunde von der Gesamtkapazität der Akkus (bei Rennstart 52 kWh) abgezogen. Somit soll übertriebenes Energiesparen bei Neutralisierungen verhindert werden, was in der Vergangenheit oft zu "Vollgas-Rennen" mit weniger Überholmanövern nach den Unterbrechungen geführt hatte.
Zudem gab es für das Rennen keine offizielle Startaufstellung: Die Fahrer reihten sich ohne eine feste Reihenfolge am Ende der Boxengasse auf, wo die Ampel das Rennen freigab. Vandoorne, der sich recht weit vorn in der Schlange eingefunden hatte, übernahm nach etwa 25 Minuten die Führung von Edoardo Mortara (Venturi). Dieser hielt bis zum Schluss mit Vandoorne mit, bog jedoch eine Runde vor Schluss in die Boxengasse ab und übergab Platz 2 an Alexander Sims (BMW). Dieser rollte jedoch wenig später ebenfalls aus, sodass letztlich Antonio Felix da Costa (DS Techeetah) vor Lucas di Grassi (Audi) als Zweiter gewertet wurde. Vierter wurde Sebastien Buemi (Nissan), Fünfter der Vorjahres-Meister Jean-Eric Vergne (DS Techeetah).
Tagesbestzeit bleibt bei Frijns, weitere Technik-Probleme bei Nyck de Vries
Im üblichen Zeitfahr-Format der Testfahrten sicherte sich Envision Virgin Racing am Mittwoch wie schon am Vortag die Tagesbestzeit. Dieses Mal war es jedoch Robin Frijns, der in der Vormittags-Session eine Rundenzeit von 1:15,377 Minuten in den Asphalt von Valencia brannte. Die zweitschnellste Zeit erreichte Maximilian Günther im BMW, der nur rund eine halbe Zehntelsekunde langsamer war. Sims (BMW) und Rowland (Nissan) waren auf den Plätzen 3 und 4 ebenfalls weniger als 0,070 Sekunden hinter dem Führenden - selten gab es in der Formel E einen engeren Testtag.
Anders als am Dienstag wurde die schnellste Runde bereits am Vormittag aufgestellt. Antonio Felix da Costa, der den Test-Mittwoch auf Platz 6 beendete, gelang mit 1:15,586 Minuten zwar die schnellste Nachmittagszeit. Dennoch war diese rund zwei Zehntelsekunden langsamer als die Frijns-Bestmarke von vor der Mittagspause. Hintergrund ist wohl die große Zeitspanne, die das Testrennen zu Beginn des Nachmittags einnahm: Nach dem Aufladen der Akkus und dem Auslesen von Daten verblieben den Fahrern statt satten 180 nur noch rund 60 Minuten für die freie Testfahrt am Nachmittag.
21 of 24 drivers separated by less than a second! Here's our #FETesting day recap with @saunderscb pic.twitter.com/SxywfnUY78
— ABB Formula E (@FIAFormulaE) October 16, 2019
Abgesehen vom inoffiziellen Sieg im Testrennen sah sich Mercedes auch am zweiten Tag in Spanien mit technischen Problemen konfrontiert. In der Rennsimulation fielen mit Massa und Mortara beide Venturi-Fahrzeuge aus, die mit Mercedes-Aggregaten ausgestattet sind. Und auch Nyck de Vries fiel abermals der Technik zum Opfer: Nachdem er am Vormittag verunfallte, absolvierte er am Nachmittag nur eine einzige Installationsrunde. Erneut musste somit Vandoorne, der inklusive der Renndistanz immerhin 42 Touren drehte, Teile der Testarbeit für den Niederländer übernehmen.
|
Vormittag |
Nachmittag* |
GESAMT |
BMW |
71 Runden |
93 Runden (32) |
164 Runden |
Audi |
69 Runden |
88 Runden (26) |
157 Runden |
Techeetah |
77 Runden |
77 Runden (25) |
154 Runden |
Nissan |
70 Runden |
83 Runden (21) |
153 Runden |
Jaguar |
62 Runden |
86 Runden (25) |
148 Runden |
Dragon |
71 Runden |
77 Runden (25) |
148 Runden |
Mahindra |
59 Runden |
88 Runden (26) |
147 Runden |
Virgin |
61 Runden |
63 Runden (21) |
124 Runden |
Venturi |
58 Runden |
52 Runden (16) |
110 Runden |
Nio |
46 Runden |
51 Runden (13) |
97 Runden |
Porsche |
34 Runden |
63 Runden (32) |
97 Runden |
Mercedes |
47 Runden |
48 Runden (13) |
95 Runden |
* in Klammern vermerkt sind die Runden abzüglich der Distanz des Testrennens
Während der Donnerstag für Medien- und PR-Termine reserviert ist, erwartet die Teams der Formel E am Freitag der finale Testtag in Valencia. Erneut finden dann von 9 bis 12 sowie von 14 bis 17 Uhr zwei Sessions statt. e-Formel.de berichtet wie gewohnt mit Informationen direkt von der Strecke für dich. Den gesamten Tag kannst du zudem in unserem Live-Ticker verfolgen.
>>> zu den Ergebnissen der Formel-E-Testfahrten von Valencia
Fotos: Jamie Sheldrick & Lou Johnson / Spacesuit Media
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben