Formel E: Renault-Übernahme durch Nissan offenbar beschlossen
Timo Pape
Die Entscheidung ist offenbar gefallen: Wie 'Motorsport.com' berichtet und sich dabei auf mehrere Quellen beruft, wird der japanische Automobilhersteller Nissan das amtierende Meisterteam der Formel E, Renault e.dams, übernehmen. Bereits seit dem Berlin ePrix wurde die Übernahme des Rennstalls diskutiert, nun haben sich die beiden Allianzpartner augenscheinlich auf eine strategisch sinnvolle Herangehensweise geeinigt. Nissan dürfte demnach zur fünften Saison (2018/19) an Bord kommen, wenn die Formel E den Fahrzeugwechsel abschafft und mit einem neuen Akku von McLaren eine ganze Renndistanz durchhalten wird.
Eine offizielle Bestätigung seitens Nissan wird frühstens auf dem Genfer Autosalon (8. bis 18. März 2018) erwartet. Dann soll übrigens auch das neue Formel-E-Auto, der futuristische SRT_05e, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bis dahin tritt e.dams nichtsdestotrotz mit dem bereits vorgestellten Z.E.17 an. Dass die Franzosen den Elektrorennwagen bereits in Saison vier mit Nissan-Branding anpassen, ist unwahrscheinlich.
Weil das operative Einsatzteam e.dams die Herstellerlizenz für die Formel E innehat, ist es wahrscheinlich, dass die Equipe auch für Nissan im Amt bleibt. Oder aber die Lizenz verkauft - ähnlich wie ABT an Audi. Auch das Fahrer-Line-up dürfte nach aktuellem Vertragsstand noch unberührt von der Nissan-Übernahme bleiben, wie Nico Prost exklusiv gegenüber 'e-Formel.de' bestätigte. Beide Piloten besitzen einen gütigen Kontrakt bis 2019, also bis zum Ende der fünften Saison.
Allerdings wäre ebenso vorstellbar, dass Nissan Sebastien Buemi und Nico Prost aus ihren aktuellen Verträgen herauskauft, denn vermutlich gäbe es Bestrebungen im Konzern, einen japanischen Piloten wie etwa Kamui Kobayashi (wenngleich derzeit bei Toyota in der WEC beschäftigt) anzustellen, zumal Prost im Vergleich zwar ein guter, aber kein herausragender Pilot ist. Buemi arbeitet außerdem als Werksfahrer bei Nissan-Konkurrent Toyota und müsste sich gegebenenfalls entscheiden. Es wird jedoch vermutet, dass Buemi im Sattel bleibt, schließlich duldet Toyota sein Formel-E-Engagement mit Renault seit Jahren.
Nissan wäre der erste japanische Hersteller in der Formel E. Erst kürzlich hatte Serienboss Alejandro Agag angekündigt, schon bald "eine oder zwei" japanische Marken aus dem Trio Nissan/Honda/Toyota in der Formel E begrüßen zu können. Honda hat sich bereits seit langem mit der Elektromeisterschaft befasst, scheint mögliche Einstiegspläne jedoch vorerst auf Eis gelegt zu haben.
Für Nissan ergibt die Formel E vollkommen Sinn, schließlich zählen die Japaner zu den weltweit wichtigsten Marken im Bereich der Elektroautos. Im selben Atemzug baut Renault sein Engagement in der Formel 1 stetig aus und ließ bereits durchscheinen, die finanziellen Ressourcen eher in die "Königsklasse" investieren zu wollen. Zudem haben die Franzosen die Formel E drei Jahre lang dominiert, ähnlich wie Porsche in Le Mans - und die treten ja auch ab.
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