Formel E

Formel E in Valencia: Di Grassi gewinnt Testrennen, BMW erneut mit Tagesbestzeit

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Der erste inoffizielle Sieger der Formel-E-Saison 2018/19 heißt Lucas di Grassi. Bei einer Rennsimulation am Rande des zweiten Spanien-Testtages der Elektroserie setzte sich der Brasilianer in einem hart umkämpften Rennen und mit einem Energie-Poker gegen seine Konkurrenz durch. Mit dem Wettlauf testete die Formel E das neue Rennformat inklusive "Attack-Mode", das ab dem Saisonstart am 15. Dezember zum Einsatz kommen wird. Eine erneut starke Leistung zeigte zudem das BMW-Andretti-Team, das mit Antonio Felix da Costa wie schon am Vortag einen neuen Streckenrekord aufstellte.

Anders als am Dienstag teilte die Formel E den Nachmittag des Testtages in insgesamt drei Blöcke auf. Zwei je 30 Minuten lange Sessions rahmten dabei die erwähnte Rennsimulation ein. Nach einer frühen roten Flagge durch einen Unfall von Daniel Abt (Audi) setzte sich anfänglich Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) von der Konkurrenz ab.

Der Franzose fiel jedoch nach offensichtlichen Problemen mit dem Energiemanagement in der Schlussphase in die Klauen der beiden BMW-Andretti-Fahrer, die mit "Siebenmeilenstiefeln" auf den amtierenden Champion aufholten und ihn schließlich wenige Minuten vor Schluss passierten. Auch die Audi-Piloten rutschten vorbei und begannen ihre Jagd auf BMW. Vergne beendete das Rennen als Achter.

Wohl sehr zur Freude der deutschen Formel-E-Fans zeichnete sich im Anschluss ein Duell zwischen Audi und BMW ab. Besonders BMW-Rookie Alexander Sims überzeugte auf der Rennstrecke und führte das Feld bis in die letzte Kurve an. Doch auch der Brite musste sich dem sinkenden Akkustand geschlagen geben und wurde auf der Zielgeraden von di Grassi (Audi) überholt. Sims rettete sich mit 0,109 Sekunden Rückstand auf Platz 2 ins Ziel. Abt, der nach seinem frühen Unfall eine neue Fahrzeugnase brauchte, komplettierte die Top 3 vor Antonio Felix da Costa (BMW) und Robin Frijns (Virgin).

Weniger erfolgreich lief die Rennsimulation, dessen Ergebnis aufgrund der Streckencharakteristik selbstverständlich nicht zu ernst genommen werden darf, für HWA-Rookie Stoffel Vandoorne. Er schied nach einem frühen technischen Defekt aus. Mortara, Massa, Lotterer, Piquet jr., Dillmann und Buemi schafften es ebenfalls nicht ins Ziel.

Auch das neue Attack-Mode-Feature wurde im Rennen getestet. Die Aktivierungszone für die 25 zusätzlichen Kilowatt befand sich dabei auf der äußeren Bahn von Kurve 5. Der Lauf war, wie im neuen Regelwerk vorgeschrieben, nicht auf eine bestimmte Rundenzahl beschränkt, sondern wurde als Zeitrennen über 45 Minuten plus eine Runde angesetzt.

Felix da Costa erneut mit Tagesbestzeit

Ähnlich heiß ging es auch in den "herkömmlichen" Sessions des Testtages her. Wie schon am Dienstag glänzte Antonio Felix da Costa, der am Vormittag als erster Fahrer die Grenze von 1:17 Minuten unterschreiten konnte und mit 1:16.977 Minuten inoffiziell die schnellste jemals gefahrene Runde eines Formel-E-Autos in Valencia ablieferte.

Jean-Eric Vergne, dem zweitschnellsten Fahrer des Test-Mittwochs, fehlte bei seiner besten Runde am Nachmittag etwas mehr als eine halbe Sekunde auf den Portugiesen. Jerome d'Ambrosio (Mahindra) setzte die drittschnellste Zeit des Tages (1:17.431 Min.), Andre Lotterer (DS, 1:17.437 Min.) und Sebastien Buemi (Nissan, 1:17.473 Min.) rundeten die Top 5 ab. Alle Ergebnisse des Mittwochs sowie den kumulierten Gesamtstand der ersten beiden Testtage findest du auf unserer Ergebnis-Seite.

Rowland am Freitag als Albon-Ersatz?

Die größte Kontroverse des Tages drehte sich jedoch um das zweite Nissan-Cockpit. Bereits am Dienstag verließ Alexander Albon, der vor wenigen Wochen vom Team als Stammfahrer vorgestellt worden war, unerwartet die Strecke und war auch am Mittwoch nicht anwesend. Stattdessen wurde der ehemalige Mahindra-Starter Oliver Rowland im Fahrerlager gesehen.

Es wird davon ausgegangen, dass Albon ein Vertragsangebot vom Toro-Rosso-Formel-1-Team bekommen hat und für Verhandlungen abgereist sei. Sein Kontrakt in der Formel E könnte damit - sollte der GP3-Vizemeister von 2016 sich für die Formel-1-Option entscheiden - in Gefahr schweben. Rowland könnte womöglich am Freitag Albons Fahrzeug übernehmen. Allen Details zu Albon haben wir bereits am Dienstagmorgen einen eigenen Artikel gewidmet.

Am Freitag geht es in Valencia mit dem dritten und letzten kollektiven Vorsaison-Testtag der Formel E weiter. Der Donnerstag wird obligatorisch für Pressetermine, Software-Updates, Datenanalyse und Meetings genutzt. 'e-Formel.de' wird am Freitag erneut den ganzen Tag über im Live-Ticker berichten.

Foto: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 7 und 2.
Advertisement