Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Habe die Formel E zu schätzen gelernt"
Tobias Bluhm
Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries beendeten Mercedes' erste Formel-E-Saison mit einem Ausrufezeichen: Beim letzten Rennen des Jahres sicherte sich das Fahrerduo einen Doppelsieg in Berlin. Bei Insidern zählen die Stuttgarter vor der Saison 2021 schon jetzt zu den Geheimfavoriten auf große Erfolge - trotz anfänglichen Berührungsängsten mit der Formel E.
So ließ Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff noch im Dezember 2015 bei 'e-Formel.de' verlauten, dass man die Formel E zwar auch aufgrund des hohen Entertainment-Faktors beobachte, es aber "zu früh" sei, um die damaligen Rennsport-Standbeine in der Formel 1 und DTM anzupassen. Rund drei Jahre später stiegen die Stuttgarter über das Einsatzteam von HWA in die Formel E ein, Ende 2019 folgte das Debüt mit einem Werkseinsatz.
"Ich habe die Formel E jetzt zu schätzen gelernt. Es ist ein völlig neues Format, dem man eine Chance geben muss", gibt Wolff bei 'GQ' zu und erklärt: "Am Ende des Tages ist Sport immer Unterhaltung. Die Form des Entertainments ist bei der Formel E aber eine völlig andere, genau wie die Zielgruppe. Auch das Rennformat ist anders, es geht nicht ausschließlich um den Sport, sondern auch um den spielerischen Aspekt."
Formel E als "urbanes Festival der Elektromobilität"
Wolff verbinden nicht zuletzt auch familiäre Kontakte mit der Elektroserie: Seine Ehefrau Susie leitet seit der Saison 2018/19 die Geschicke von Venturi. "Die Formel E kann es sich leisten, neue Dinge zu probieren. Sie ist ein urbanes Festival der Elektromobilität", findet der Österreicher. "Ob das Format langfristig erfolgreich sein kann wie die Formel 1, die gerade ihr 70-jähriges Jubiläum feiert, steht auf einem anderen Blatt geschrieben."
In der Formel E übernimmt derzeit der Brite Ian James als Teamchef die Verantwortung für die Renneinsätze von Mercedes. Bis die E-Serie ihr 70-jähriges Jubiläum feiert, liegt allerdings noch ein langer Weg vor ihr: Am 16. Januar 2021 startet die Formel E gerade einmal in ihre siebte Saison. Zuvor sind vom 28. November bis 2. Dezember 2020 die offiziellen Vorsaison-Testfahrten in Valencia angesetzt.
Für Mercedes wird Valencia ein erster Gradmesser mit Blick auf das zweite Jahr als Werksteam. Gelingt den Stuttgartern in der ersten WM-Saison der Formel E bereits der ganz große Wurf? Die Meisterschaft 2019/20 beendeten die Neulinge immerhin schon auf dem dritten Gesamtplatz, während Stoffel Vandoorne sogar Vizemeister wurde. Auch Teamkollege Nyck de Vries etablierte sich gegen Saisonende in der Spitzengruppe. Mit Mercedes dürfte 2021 zu rechnen sein.
Foto: Peter Minnig / Spacesuit Media
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