Formel E

Nach Location-Posse: Veranstalter bestätigt neues Layout für Formel-E-Rennen in Jakarta

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Nach einer wochenlangen lokalpolitischen Schlammschlacht hat die Formel E endgültig "grünes Licht" für den geplanten Meisterschaftslauf in Jakarta erhalten. Bei einer Pressekonferenz am Freitag vor Ort bestätigte der Rennveranstalter eine neue Streckenführung für den ersten E-Prix in Indonesien. Vorausgegangen war eine Kontroverse um den Austragungsort, für den die Elektroserie zunächst keine Erlaubnis bekommen hatte.

Nun also doch: Das Formel-E-Rennen in Jakarta kann planmäßig am 6. Juni 2020 stattfinden. In einer Pressekonferenz am Freitag bestätigte Jakartas Gouverneur Anies Baswedan, der sich in den vergangenen Monaten immer wieder für den E-Prix einsetzte, dass der Meisterschaftslauf von allen nötigen Seiten die Freigabe erhalten habe. Er verkündete für das Rennen am Nationaldenkmal Indonesiens zudem eine neue Streckenführung, die nun auch eine Straße vor dem Rathaus Jakartas einschließt.

In den vergangenen Wochen berichteten wir wiederholt über die diffuse politische Lage in Jakarta. Nach einer Kontroverse um die Geldverteilung im städtischen Haushalt zugunsten des Rennens, Sorgen um den Denkmalschutz und die Entfernung von Grünanlagen erteilte das Medan-Merdeka-Steuerungskomitee, welches für die Anlagen des Nationaldenkmals verantwortlich ist, der Formel E laut Medienberichten zunächst eine Absage. Als Grund nannte ein Sprecher damals insbesondere den temporären Asphalt, der für das Rennen verlegt werden muss, für das kulturell wichtige Areal allerdings ein vermeintliches "Risiko" darstellen könnte.

In letzter Minute erhielt die Elektroserie unter strengen Auflagen überraschend doch eine Zusage (wir berichteten). Die Serie dürfe keine Gesetze brechen, hieß es in der offiziellen Entscheidung, und müsse dafür sorgen, dass die Grünanlagen, Anwohner und weitere Beteiligte ausreichend geschützt sind.

Strecke im Schatten des Nationalmonuments

Anders als bislang geplant soll die Formel E nun nicht mehr um das Nationaldenkmal (Monumen Nasional, kurz: Monas) fahren, sondern nur umliegende Straßen und Zufahrtswege nutzen. Die Boxengasse und Ziellinie dürften demnach auf dem Vorplatz des Denkmals platziert werden. Das Rennen soll hingegen auf einer Straße einige Meter südlich des Monuments, und damit in unmittelbarer Nähe des Rathauses, gestartet werden.

Einem am Freitag veröffentlichen Streckenentwurf zufolge sind für den "Monas Street Circuit" zwölf Kurven vorgesehen. Der Kurs mit einer Gesamtlänge von 2,588 Kilometern zeichnet sich durch eine Kombination aus langsamen Haarnadelkurven, Schikanen und einer 680 Meter langen Geraden aus, an deren Ende schätzungsweise Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h erreicht werden könnten.

Formel E "dankbar" für lokale Unterstützer

Ein Formel-E-Sprecher zeigte sich am Rande des Mexico City E-Prix erfreut über die Entwicklungen. "Die Formel E und das Organisationskomitee sind erfreut über den positiven Ausgang (der Verhandlungen)", erklärte er bei 'The Race', wenngleich eine offizielle Bestätigung des Layouts seitens der Formel E noch aussteht. "Wir danken dem Ministerium der Staatssekretäre und den Mitgliedern des Steuerungskomitees für die Erlaubnis, dass das Rennen am 6. Juni 2020 in der Monas-Gegend stattfinden kann, sowie dem Gouverneur Anies Baswedan und unserem lokalen Partner Jakpro für ihren Einsatz in der letzten Woche."

Die Elektroserie werde nun "planmäßig mit allen Vorbereitungen fortfahren und die vorgegebenen Richtlinien einhalten", heißt es. Das Rennen, das im Rahmen eines mehrjährigen Abkommens bis 2024 jährlich ausgetragen werden soll, kann folglich wie angedacht stattfinden. Viel Zeit für einen Kurswechsel wäre ohnehin nicht mehr verblieben: Bereits in vier Monaten soll die Formel E in Indonesien anrollen.

Titelfoto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

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