Formel E

Nio 333 hoffnungsvoll für Formel E 2021: "Besser auf eine Saison vorbereitet als je zuvor"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Das Team Nio 333 schloss die Formel-E-Saison 2019/20 abgeschlagen auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung ab. Als einziger Rennstall blieben die Chinesen in allen Rennen punktlos, als bestes Resultat konnte Oliver Turvey einen elften Platz in Chile verbuchen. Die Zielsetzung für die neue Saison 2021 ist daher klar: Nio will endlich den Anschluss zur Konkurrenz wiederherstellen. Mit Neuzugang Tom Blomqvist fasst das Team den regelmäßigen Einzug in die Top 10 ins Auge.

Bei den Vorsaison-Testfahrten in Valencia spulte Nio insgesamt 535 Runden ab - mehr als jedes andere Team. Insbesondere Nio-Neuling Tom Blomqvist sammelte in Spanien wichtige Kilometer und testete sein neues Arbeitsgerät "auf Herz und Nieren". "Wir haben eine gute Grundlage geschaffen, auf der wir aufbauen können", berichtet Blomqvist. "Es war wichtig, dass ich mich mit dem Team, dem Auto und allen Prozessen vertraut mache. In jeder Hinsicht war Valencia für uns vielversprechend, und ich freue mich sehr darauf, (...) endlich in die Saison zu starten."

Blomqvist trat in der Vergangenheit bereits mehrmals in der Formel E an. 2018 griff er bei einigen Rennen für Andretti ins Lenkrad. Beim Berlin E-Prix 2020 kam er zudem für Jaguar zum Einsatz, weil James Calado aufgrund einer Terminkollision mit der WEC zum Teil nicht für das Saisonfinale zur Verfügung stand.

Anschließend wurde Blomqvist in Nios Testprogramm für 2021 eingebunden und schließlich kurz vor dem Spanien-Test unter Vertrag genommen. Er übernahm somit das zuletzt von Daniel Abt belegte Cockpit. Der deutsche Publikumsliebling hatte laut Eigenaussage ebenfalls ein Nio-Angebot vorliegen, lehnte es allerdings unter anderem aus finanziellen Gründen ab. Stattdessen begleitet Abt künftig die Rennen der Formel E als Experte für Sat.1 im TV.

Fotos: Lou Johnson, Shivraj Gohil / Spacesuit Media

Blomqvist & Abt waren in engerer Auswahl: "Die Qual der Wahl"

"Wie jeder Teamchef habe auch ich mir alle Optionen angeschaut, die uns zur Verfügung standen", erklärt Nio-Boss Christian Silk gegenüber 'e-Formel.de'. Welche Mitbewerber es um das Blomqvist-Cockpit gab, bestätigt der Brite jedoch nicht. "Ich will da nicht ins Detail gehen. Aber wir waren dieses Jahr in einer Position, in der wir die Qual der Wahl zwischen einigen starken Fahrern hatten. Dass wir uns letztendlich für Tom entschieden haben, spricht dafür, wie gut uns seine Arbeit bei den Privat-Tests gefallen hat. Unsere Fahrerpaarung macht mir Mut für das kommende Jahr."

Nio sei nach den Valencia-Testtagen "besser auf eine Saison vorbereitet als jemals zuvor", findet Silk. Insbesondere die Vertragsverlängerung für Oliver Turvey gebe dem Team Mut für das neue Jahr: "Wir lieben ihn! Man darf nicht unterschätzen, wie wertvoll Olivers Erfahrung ist", beteuert Silk. "Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Einerseits kennt er die Serie gut. Er weiß, wie man die Autos im Qualifying und Rennen fährt, was zwei ganz unterschiedliche Disziplinen sind. Aber auch seine Beziehung zu unseren Ingenieuren ist gut, was wiederum für uns wichtig ist."

Turvey vertraut auf Erfahrungsschatz

Nios Zusammenarbeit mit Turvey reicht inzwischen mehr als fünf Jahre zurück. Der 33-Jährige fuhr beim London E-Prix 2015 erstmals für den Rennstall, der damals noch unter dem Namen NextEV TCR antrat. "Wir kennen uns seit einigen Jahren. Er weiß, wo die Grenzen liegen, und pusht das Team in den Bereichen, in denen er noch Potenzial sieht", sagt Silk. "Ohne Frage ist er ein sehr talentierter Fahrer. Wir hoffen, dass wir ihm in dieser Saison ein Auto geben können, in dem er sein Bestes zeigen kann. Das war im Rennen in den letzten Jahren nicht immer der Fall."

Und auch Turvey selbst ist vor der Saison 2021 optimistisch. "Die Testfahrten waren sehr produktiv", berichtet er. "Besonders weil die Rundenzeiten sehr nah beieinander lagen. Es tat gut, dass wir konstant schnell waren und am letzten Tag sogar unter die Top 10 gekommen sind. Aus den zahlreichen Runden können wir lernen, wo wir uns bis zu den ersten Rennen verbessern müssen."

Der Startschuss zur Formel-E-Saison 2021 fällt nach aktuellem Stand am 26./27. Februar mit zwei Rennen in Diriyya. Dann erwarten Nio, Turvey und Blomqvist bei einem "Double-Header" die ersten zwei Nachtrennen in der Geschichte der Elektroserie.

Titelfoto: Lou Johnson / Spacesuit Media

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