Fahrerliste, Zeitplan & Strecke: Vorschau zu den Vorsaison-Testfahrten der Formel E in Valencia
Tobias Bluhm
Die Formel E ist zurück aus der Sommerpause. Zum ersten Mal seit dem spektakulären Doppelfinale von New York City im Juli kehren die inzwischen elf Elektro-Rennställe am Dienstag auf die Rennstrecke zurück. Die obligatorischen Pre-Season-Testfahrten in Valencia gehören inzwischen zum festen Bestandteil vor jeder Saison. Wie die Strecke aussieht, welche Fahrer auf der Nennliste stehen, und was uns in Spanien erwartet, erfährst du in unserer großen Vorschau.
Wie bereits im letzten Jahr steht den Teams für die Vorsaison-Testfahrten an drei Tagen der Circuit Ricardo Tormo von Valencia in seiner nationalen Variante inklusive einer Schikane auf der Start-/Zielgeraden zur Verfügung. Wie üblich bildet der Donnerstag dabei einen Ruhetag. Am Mittwoch soll zudem das neue Rennformat der Elektroserie getestet werden.
Zeitplan für die Formel-E-Testtage in Valencia
Dienstag, 16. Oktober 2018 - 9:00 bis 12:00, 14:00 bis 17:00
Mittwoch, 17. Oktober 2018 - 9:00 bis 12:00, 14:00 bis 17:00
Donnerstag, 18. Oktober 2018 - Ruhetag
Freitag, 19. Oktober 2018 - 9:00 bis 12:00, 14:00 bis 17:00
Vandoorne, Massa und Wehrlein? Die Nennliste
Durch die zahllosen Transfers in der Sommerpause werden erneut alle Augen auf die Rookies in der Elektroserie gerichtet sein. Gleich sechs Fahrer ohne Rennerfahrung in der Formel E nehmen an den Testfahrten teil. Mit dabei sind einige größere Überraschungen.
Das größte Fragezeichen schwebt noch über der Fahrerpaarung von Mahindra. Wie wir bereits vor einiger Zeit berichteten, könnte das Team den deutschen Ex-Formel-1-Starter Pascal Wehrlein, der in der "Königsklasse" stets mit der Startnummer 94 angetreten ist - existiert auf der Nennliste -, verpflichten. Ob wir den 23-Jährigen tatsächlich in Valencia erleben werden, möchte Mahindra jedoch bis zum Dienstagmorgen geheim halten.
Außerdem interessant: GEOX (!) Dragon Racing reist mit gleich drei Fahrern nach Spanien. Erwartungsgemäß nutzt Jose Maria Lopez, der bereits offiziell vom Team für die nächste Saison bestätigt wurde, eines der beiden Gen2-Fahrzeuge des US-Rennstalls. Das zweite Cockpit teilt sich jedoch der deutsche Formel-2-Pilot Maximilian Günther, der seit mehreren Monaten als "Drachenreiter" im Gespräch ist, überraschend mit seinem Serienkollegen Antonio Fuoco. Günther übernimmt dabei jeweils die Sessions am Vormittag, Fuoco die Sitzungen nach der Mittagspause.
Die Strecke
Für die Teams ist der Kurs in Valencia inzwischen gewohntes Terrain. Schon im letzten Jahr legten die Rennställe viele Runden auf dem 3,09 Kilometer langen Kurs an der Mittelmeerküste Spaniens zurück. Die Elektroserie nutzt die nationale Streckenvariante zuzüglich einer Schikane kurz vor dem Boxenausgang, um die neuen Gen2-Renner vor der ersten Kurve, einem schnellen Linksbogen, auszubremsen.
Die Streckenführung gilt bei den meisten Teams dennoch als eher unbeliebt, da der Valencia-Kurs die Charakteristika der üblichen Formel-E-Strecken nur schlecht wiedergeben kann. Die Runde ist zu lang, die Kurvenkombinationen zu fließend und die Strecke zu breit, als dass repräsentative Aussagen über die Konkurrenzfähigkeit der neuen Antriebe getroffen werden könnten.
Wetter
Während Deutschland in der Nachspielzeit des Sommers 2018 schwitzt, bekommen die Formel-E-Teams in Spanien eine kühle Überraschung. Mit höchstens 22 Grad Celsius wird es in Valencia überraschend "kalt". Viel erschreckender ist ein Blick auf das Regenradar: Wetterdienste melden derzeit zweistellige Regenwahrscheinlichkeiten für alle drei Testtage: Dienstags soll laut 'weather.com' mit 40, donnerstags mit 50 und freitags gar mit 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen sein. Zum Wochenende könnte es gar gewittern.
Frei nach dem Motto "In der Formel E regnet es nicht" bleibt selbstverständlich zu hoffen, dass Valencia die Formel E mit einer trockenen Strecke empfängt. Sollte sich dennoch ein Wolkenbruch über dem Kurs ankündigen, ist mit noch weniger Testrunden zu rechnen als ohnehin erwartet.
Tobis Prognose
Man müsste 2.681 große Paella-Pfannen nebeneinander aufreihen, um den Kurs in Valencia mit dem spanischen Reisgericht einmal zu umrunden. Ähnlich relevant wie diese Statistik werden wohl die Spanien-Tests für Aussagen über die Wettbewerbsfähigkeit der neuen Antriebsstränge der Formel-E-Teams. Die Kritik am Kurs in Valencia ist durchaus berechtigt - trotzdem könnte Valencia für den Verlauf der anstehenden Saison 2018/19 wichtig werden.
Schließlich bekommen die Teams dank eines Testverbots, das seit Anfang September in Kraft ist, keine Möglichkeit mehr, ihre Fahrzeuge vor dem Diriyya E-Prix am 15. Dezember auf die Probe zu stellen. Jeder Kilometer in Valencia zählt deswegen, wenngleich die Konkurrenz im Anschluss an den Test vor allem Aufschluss über die Zuverlässigkeit der Antriebe geben könnte. Auch für die Rookies Massa, Vandoorne, Albon und Co. ist Zeit auf der Rennstrecke wichtig.
Hinzu kommt, dass es für alle Teilnehmer die erste Gelegenheit ist, ihre neuen Gen2-"Batmobile" unter gleichen Bedingungen auf Herz und Nieren zu prüfen. Allein für die Schlagzeilen in der Presse erwarte ich deswegen (ganz besonders am Freitagnachmittag) regelrechte Schlachten um die besten Rundenzeiten, damit die Marketing-Abteilungen der Teams im Anschluss an den Test mit guten Ergebnissen prahlen können.
Halten wir also fest: Bloß die Ergebnistabellen nicht zu ernst nehmen, zurücklehnen und unsere Berichterstattung vom Valencia-Test genießen. Bei voraussichtlich allen Sessions der Testwoche bietet 'e-Formel.de' einen Live-Ticker für dich an, in dem du das aktuelle Geschehen auf der Strecke hautnah miterleben kannst. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und halten dich selbstverständlich mit allem aus Spanien auf dem Laufenden.
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