Finaler Formel-E-Rennkalender 2019/20 verabschiedet: Hongkong wird ersetzt, Berlin E-Prix verschoben
Tobias Wirtz
Die FIA hat auf der Sitzung des Weltmotorsportrats (WMSC) in der Motorworld Köln den wohl endgültigen Rennkalender für die Formel-E-Saison 2019/20 verabschiedet. Die Meisterschaft beinhaltet nach wie vor 14 Rennen in zwölf verschiedenen Städten. Was sich mit der Bekanntgabe des Jakarta E-Prix 2020 jedoch bereits angedeutet hatte, ist nun offiziell: Der Berlin E-Prix wird um drei Wochen nach hinten verschoben und findet am 21. Juni 2020 - einem Sonntag - statt.
Außerdem ist die Rückkehr der Elektrorennserie nach Sanya beschlossen worden. Der Ferienort auf der chinesischen Insel Hainan, der mit einer Strecke rund um das Luxus-Ressort Atlantis im März dieses Jahres erstmals Austragungsort eines E-Prix war, übernimmt erwartungsgemäß den ursprünglich ohne Austragungsort genannten Renntermin vor dem Europa-Auftakt in Rom. Für eine große Überraschung sorgt jedoch das Rennen vor dem Sanya-Slot: Die Formel E reagierte auf die angespannte politische Situation in Hongkong und warf das Rennen in der chinesischen Sonderverwaltungszone aus dem Rennkalender. Stattdessen findet an diesem Termin der Marrakesch E-Prix statt, der wider Erwarten in den Kalender zurückkehrt.
Der Saisonauftakt bleibt indes unverändert: Die Formel E legt am 22. (Freitag!) und 23. November mit einem "Double-Header" in Saudi-Arabien los. Erwartungsgemäß wurde der bislang vakante Dezember-Slot gestrichen. Der angedachte E-Prix am 14. Dezember war bereits bei der Bekanntgabe des Kalender-Entwurfs vor einigen Monaten fraglich gewesen, da er sich mit dem Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Bahrain überschnitten hätte. WEC und Formel E hatten bereits im Sommer 2017 vereinbart, Terminkonflikte der beiden Rennserien verhindern zu wollen. Dennoch kam es im Rennkalender ursprünglich zu drei Überschneidungen, was unter anderem FIA-Präsident Jean Todt sauer aufstieß.
Lange Pause zwischen Diriyya und Santiago
Die letzte noch offene Terminüberschneidung konnte nicht verhindert werden. So wird der Sanya E-Prix gleichzeitig mit dem gemeinsamen Rennen von WEC und IMSA im US-amerikanischen Sebring stattfinden. Ärgerlich, denn mehrere Formel-E-Fahrer wie etwa der amtierende Vizechampion Sebastien Buemi bestreiten parallel zu ihrem Engagement in der Elektrorennserie auch die WEC. Sam Bird verlor mutmaßlich wegen der Terminüberschneidungen sogar sein Ferrari-Cockpit in der Langstreckenserie. Die WEC reagierte ihrerseits mit einer Verschiebung des 6-Stunden-Rennens in Spa, das nun eine Woche früher stattfindet.
Durch die Absage des für den 14. Dezember geplanten E-Prix müssen die Formel-E-Fans nach dem "Double-Header" zum Saisonauftakt nun ganze acht Wochen warten, bis die Serie zum zweiten Rennen nach Santiago de Chile reist. Die chilenische Hauptstadt bildet den Auftakt des Süd- und Mittelamerika-Abschnitts des Rennkalenders. Anschließend reist die Formel E weiter nach Mexiko-Stadt. Auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez findet bereits zum fünften Mal ein E-Prix statt. Die nächste Station der Formel E ist Marrakesch, im Anschluss geht es nach Sanya - für zunächst einen einzigen Lauf in Asien...
"voestalpine European Races" werden dreigeteilt
Keine großen Überraschungen gibt es bei den folgenden Europa-Rennen, die auch in dieser Saison wieder als voestalpine European Races mit einer Sonderwertung durchgeführt werden: Nach dem Rom E-Prix am 4. April geht es weiter nach Paris, wo die Elektrorennserie zwei Wochen später schon zum insgesamt vierten Mal gastiert. Der Monaco E-Prix bleibt bei seinem zweijährigen Turnus und wird erst 2021 wieder stattfinden.
Das deutsche Formel-E-Rennen in Berlin-Tempelhof findet erst am Sonntag, dem 21. Juni 2020 statt - drei Wochen später als ursprünglich geplant. Dadurch musste auch das bislang für diesen Termin angesetzte Rennen in New York City verschoben werden. Der E-Prix am "Big Apple" startet nun am 11. Juli - zwei Wochen vor dem Saisonfinale in London, das gleichzeitig auch das Finale der voestalpine European Races darstellt. Positiv für die Fans: Die ursprünglich fünf Wochen lange Pause vor dem Rennen auf dem ExCeL-Messegelände wird somit mehr als halbiert.
Keine Formel E in der Schweiz 2020
Wie bereits erwartet wurde, ist der Swiss E-Prix erstmals seit zwei Jahren nicht mehr Teil des Rennkalenders. Nach der Absage des Zürich E-Prix hatte es Hoffnungen auf ein Rennen in St. Moritz gegeben, die sich diese Woche jedoch - zumindest für das Jahr 2020 - zerschlagen haben. Für 2021 halten die Organisatoren allerdings an ihrem Plan fest, die Elektrorennserie in den berühmten Wintersportort zu holen, in dem 1928 und 1948 die Olympischen Winterspiele stattfanden.
"Die ABB FIA Formel E-Meisterschaft 2019/20 scheint die engste und unvorhersehbarste Saison zu werden, die wir in unserer kurzen Geschichte erlebt haben - in Bezug auf die Hersteller, die antreten, dank des Einstiegs von Mercedes-Benz und Porsche, und in Bezug auf die Anzahl der unglaubliche Metropolen, in denen wir das wettbewerbsfähigste Aufgebot im Motorsport präsentieren werden", sagt Alberto Longo, stellvertretender Geschäftsführer der Formel E.
"Wir sind stolz darauf, unsere Mission und unsere Botschaft des Rennsports für eine sauberere Zukunft schneller und auf fünf Kontinenten weltweit zu verbreiten. Wir freuen uns auf mehr Fans und Familien, die alles genießen, was wir bei unseren Veranstaltungen zu bieten haben. Mal sehen, wie die Teams ihre Sache bei den Pre-Season-Tests in wenigen Wochen angehen werden. Saison 6 steht vor der Tür", so Longo. Die Vorsaison-Testfahrten von Valencia sind für den Zeitraum 15. bis 18. Oktober angesetzt. e-Formel.de wird für dich live vor Ort sein und berichten.
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