FIM Enel MotoE World Cup
Seit 2019 finden mit dem "FIM Enel MotoE World Cup" im Rahmenprogramm der MotoGP auch elektrische Zweirad-Rennen statt. Der erste MotoE-Lauf wurde am 7. Juli 2019 beim Motorrad Grand Prix Deutschland auf dem Sachsenring ausgetragen. In der Meisterschaft treten aktuell zwölf Teams mit einheitlichen E-Motorrädern an, die von der italienischen Firma Energica produziert werden. Alle Meisterschaftsläufe werden als Sprintrennen ausgetragen, sodass ein Weltcup-Rennen meist nur rund 15 Minuten dauert.
In den ersten Jahren der MotoE nahmen einige namhafte Motorrad-Rennfahrer an der Meisterschaft teil, darunter die mehrfachen Grand-Prix-Sieger Sete Gibernau, Bradley Smith oder Randy de Puniet. Der Titel in der ersten MotoE-Saison ging an den Gresini-Fahrer Matteo Ferrari. Im Folgejahr gewann der Spanier Jordi Torres.
Training, E-Pole, Rennen: das Wochenendformat
Ähnlich wie in anderen Grand-Prix-Klassen umfasst auch ein Rennwochenende der MotoE mehrere Bestandteile: drei Freie Trainings, eine Qualifikation und ein Rennen. Die Startreihenfolge für die Läufe wird in der sogenannten E-Pole bestimmt, bei der die Fahrer lediglich eine schnelle Rundenzeit setzen dürfen - ähnlich wie in der Super-Pole der Formel E. Die E-Pole findet gestaffelt und in der umgekehrten Reihenfolge des kombinierten Trainingsergebnisses statt. Die Fahrer mit den kumuliert langsamsten Trainingsrunden starten also zuerst ihre Qualifying-Läufe, während die Trainingsbesten erst zum Ende der E-Pole hin ihre Gelegenheit bekommen.
Im Gegensatz zu anderen Grand-Prix-Klassen gibt es keine Aufwärmrunde vor dem Rennen. Die Sichtungsrunde (Outlap) aus der Boxengasse in die Startaufstellung ist also die einzige Gelegenheit für die Piloten, ihre Maschine vor dem Rennstart "auf Herz und Nieren" zu prüfen. Aufgrund der kurzen Renndistanz von meist weniger als zehn Runden spielt das Energiemanagement in der MotoE keine Rolle.
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Technik: einheitliche E-Motorräder von Energica
In der MotoE bekommen alle Rennställe vom italienischen Hersteller Energica das einheitliche "Energica Ego Corsa"-Bike zur Verfügung gestellt. Die Motorräder werden von einem 110 kW starken Motor angetrieben und sind damit ähnlich leistungsstark wie aktuelle Moto2-Maschinen. Sie erreichen Spitzengeschwindigkeiten von circa 260 km/h. Das Ego Corsa produziert mit 220 Nm mehr Drehmoment als alle aktuellen Supersport-Bikes mit Verbrennungsmotoren.
Über Gleichstrom-Schnelladestationen können die Elektro-Motorräder im Fahrerlager in etwa 20 Minuten rund 80 Prozent ihrer Akkukapazität aufladen, was laut Hersteller für eine Reichweite von gut 120 Kilometern genügt. Bei der Verwendung eines Wechselstrom-Ladegeräts können die Motorräder mit einem 3-kW-OBC (On Board Charger) in etwa dreieinhalb Stunden aufgeladen vollständig werden.
Technische Daten des MotoE-Motorrads
Leistung max. |
110 kW |
Drehmoment max. | 220 Nm |
Motor | ölgekühlter Synchronmotor mit Permanentmagneten |
Höchstgeschwindigkeit | 260 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | ca. 3 s |
Batterie-Kapazität | > 20 kWh (Lithium-Ionen) |
Reifen | Michelin, Felgen von Marchesini |
Rahmen & Schwinge | Stahl-Gitterrohr, aluminiumgegossene Schwinge |
Bremsen | Brembo: 330 mm Stahlscheiben, vernickelter 4-Kolben-Bremssattel (Monoblock), Z04-Beläge |
Ladeinfrastruktur | Gleichstrom-Schnelladetechnologie |
Punktesystem & Rennkalender
Das Punktesystem der MotoE ist identisch zur Zählervergabe in der MotoGP. Der Rennsieger erhält somit 25, der Zweitplatzierte 20 und der Drittplatzierte 16 Punkte. Die Fahrer auf den Plätzen 4 bis 6 erhalten 13, elf und zehn Zähler. Anschließend nimmt die Punktevergabe je Position um einen Punkt ab. Der Pilot auf Rang 15 erhält somit den letzten Zähler. Lediglich die Fahrer auf den Plätzen 16 und 17 gehen leer aus.
In der MotoE-Saison 2021 sind an sechs Rennwochenenden insgesamt sieben Rennen geplant. Der Startschuss fällt am 2. Mai auf dem Circuito de Jerez in Spanien. Anschließend gastiert die Serie in Le Mans (Frankreich), Barcelona (Spanien), Assen (Niederlande) und Spielberg (Österreich), ehe sie mit einem "Double-Header" (zwei Rennen an einem Wochenende) zwischen dem 17. und 19. September in Misano (Italien) ihre Saison beendet.
Fahrer & Teams der MotoE-Saison 2021
In der Saison 2021 nehmen mit Matteo Ferrari (#11 Gresini MotoE) und Jordi Torres (#40 Pons Racing 40) die beiden bisherigen Weltcup-Sieger an der MotoE teil. Sicher ist zudem die Teilnahme des Deutschen Lukas Tulovic (#35), der erneut für Tech3 E-Racing antritt. Dominique Aegerter (#77), der im Vorjahr Gesamtplatz 3 erreichte, startet für den Rennstall Intact GP aus Memmingen. Eric Granado wechselte in der Saisonpause zu WithU Motorsport. Weitere Cockpits wurden bislang nicht bestätigt (Stand: Januar 2021).
Team |
Startnummer |
Fahrer |
Ajo Motorsport | - | - |
Aspar Team MotoE | - | - |
EG 0,0 Marc VDS | - | - |
Esponsorama Racing | - | - |
- | - | |
Gresini MotoE | #11 | Matteo Ferrari (ITA) |
tba | Andrea Mantovani (ITA) | |
Intact GP | #77 | Dominique Aegerter (CHE) |
LCR E-Team | - | - |
- | - | |
Pons Racing 40 | #40 | Jordi Torres (ESP) |
Pramac MotoE | - | - |
- | - | |
Sic58 Squadra Corse | - | - |
Tech3 E-Racing | #35 | Lukas Tulovic (DEU) |
tba | Corentin Perolari (FRA) | |
WithU Motorsport | #51 | Eric Granado (BRA) |